Touristische Attraktionen für Menschen mit Behinderung

Behinderte Menschen haben es im Urlaub oder in ihrer Freizeit oft schwierig: Aktivitäten, die für Personen ohne Einschränkung ein Leichtes sind, können zur Herausforderung werden. In Hessen gibt es zahlreiche Freizeitangebote, die behindertengerecht gestaltet wurden.
Für Menschen mit Behinderung ist es oft schwierig an Urlaubs- und Freizeitaktivitäten teilzunehmen. In Hessen gibt es jedoch viele behindertengerechte Tourismus-Angebote - den TreeTopWalk im Nationalpark Kellerwald-Edersee in Nordhessen zum Beispiel.
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In Höhe der Baumwipfel geht es 205 Meter durch den Wald - auch für Rollstuhlfahrer, Senioren und körperlich eingeschränkte Personen. Für Gehbehinderte ist zudem eine Wandertour durch den Naturpark Habichtswald ein besonderes Erlebnis. Sie werden mit der Joëlette, einem geländegängigen Rollstuhl, gefahren. Dieser kann gegen eine Gebühr von zehn Euro pro Tag im Naturparkzentrum ausgeliehen werden.
Auf geführten Touren durch das Römerkastell Saalburg im Taunus lernen Blinde und Rollstuhlfahrer die Geschichte der Grenzbefestigungsanlage und den Alltag im Römischen Reich kennen. Sehbehinderte können bei der zweistündigen Tour in Gruppen von bis zu zehn Personen - plus Begleiter - Originalfunde und Repliken sowie maßstabsgetreue Pläne ertasten. Die Rollstuhlführungen dauern rund eine Stunde, maximal 15 Rollstuhlfahrer können teilnehmen. Beide Touren werden in mehreren Sprachen angeboten. "Marburg aus einer anderen Sicht" ist ein weiteres Angebot für blinde und sehbehinderte Menschen. Die mittelhessische Universitätsstadt wird durch Fühlen, Hören und Tasten erkundet. Den Teilnehmern wird so die Topographie über das Lahntal, die Oberstadt und den Schlossberg vermittelt.
Vorbildliche Betreuung in Frankfurt am Main
In Frankfurt können alle öffentlichen Rundgänge auch ohne Stufen begangen und Gebärdensprachdolmetscher gebucht werden. Bei der Stadtführung "Frankfurt begreifen" geht die Mainmetropole zum Beispiel mit vielen Tastobjekten, Verkostungen und Anekdoten besonders auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten ein. In der Broschüre "Frankfurt am Main barrierefrei" erhalten Menschen mit Behinderung Informationen zur Reiseplanung sowie zu geeigneten Sehenswürdigkeiten, Museen, Theatern, Shopping-Möglichkeiten und Restaurants. Darüber hinaus enthält das Blatt Informationen zu Türbreiten, stufenlosen Zugängen und Behindertentoiletten.
Die Sozialhilfe Marburg betreibt mit dem "Hotel im Kornspeicher" ein vollkommen auf die Bedürfnisse von Behinderten ausgerichtetes Haus. Der Außenbereich ist durch Leitmarkierungen barrierefrei gestaltet - ein weiteres Leitsystem im Hotel hilft Blinden und Sehbehinderten ebenfalls. Die Stockwerkanzeige vor dem Aufzug ist in Braille- und Pyramidenschrift gekennzeichnet, genauso wie die Handlaufinformationen im Treppenhaus und die Beschilderung sämtlicher Räume und Türen. Auch die Tastatur im Aufzug ist in Brailleschrift lesbar und verfügt über eine Sprachansage.
Auch an jene Menschen wird gedacht, die sich in der Pflege betätigen. Bei einem "gesunden Urlaub für pflegende Angehörige" erleben diese entspannte Tage, während ihnen gleichzeitig die Unterbringung und Betreuung der Pflegebedürftigen abgenommen wird. Für dieses Angebot wurde das Pflegehotel Willingen in Nordhessen im Jahr 2013 mit dem Hessischen Tourismuspreis ausgezeichnet.