Das sind die schönsten Hallenbäder

Von Hamburg bis Wien: Das sind die schönsten Hallenbäder
Plantschen mit Prunk: Wir stellen Ihnen zehn wunderschöne Bäder vor, in denen Sie wortwörtlich in Geschichte schwimmen gehen.
Moderne Schwimmbäder sind Ihnen zu eintönig? Dann haben wir was für Sie: Plantschen geht nämlich auch mit Prunk und historischem Flair. Wir stellen Ihnen zehn wunderschöne Bäder vor, in denen Sie wortwörtlich in Geschichte schwimmen gehen.
Ihre Deckengewölbe sind teilweise so hoch wie die einer Kathedrale. Dazu erzählen Stuckverzierungen und antike Säulen von längst vergangenen Zeiten. Und in den prachtvollen Schwimmbecken fühlt man sich wie ein König oder eine Königin. Historische Hallenbäder haben eine ganz besondere Wirkung auf uns, denn sie schenken uns beim Schwimmen ein bezaubernd stilvolles Ambiente. Baden wie die alten Römer und Griechen – das wird hier wieder möglich.
Das sind die Infos zu den schönsten Hallenbäder:
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Stadtbad Charlottenburg "Alte Halle" in Berlin
Die älteste schwimmende Dame von Berlin – das ist sozusagen das Stadtbad Charlottenburg "Alte Halle". Das Jugendstilbad wurde bereits 1896 bis 1898 erbaut. Im Zweiten Weltkrieg trafen Granaten das Gebäude und 1974, als das neue Stadtbad eröffnete, sollte die "Alte Halle" eigentlich abgerissen werden.
Letztlich wurde das historische Bad jedoch umfassend erneuert und steht seit 1982 unter Denkmalschutz. Wer in dem 25 Meter langen Becken bei warmen 30 °C Wassertemperatur heute seine Bahnen zieht, kann den Ausblick auf die detailverliebten Wandgemälde genießen.
Eintritt: Basistarif 3,50 Euro, ermäßigt 2 Euro. -
Friedrichsbad in Baden-Baden
Fans von Huckleberry Finn und Tom Sawyer sollten einen Besuch im Friedrichsbad in Baden-Baden in Erwägung ziehen. Hier plantschte kurz nach der Eröffnung 1877 Mark Twain – der Erschaffer der beiden berühmten Romanfiguren. „Im Friedrichsbad vergessen Sie nach zehn Minuten die Zeit und nach 20 Minuten die Welt“, soll Twain damals gesagt haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt das Friedrichsbad als das wichtigste deutsche Thermalbad. Heute wird es von der CARASANA Bäderbetriebe GmbH betrieben und kombiniert Badevergnügen mit historischem Charme.
Besonders schön: Die mit Fresken verzierte runde Kuppel über dem Römisch-Irischen Bad. Insgesamt gibt es 17 Badestationen (z.B. Bürstenmassage, Sprudelbad, Heißluft- oder Thermaldampfbad) mit wechselnden Temperaturen und Thermalwasser. Wer sich hier entspannen will, sollte allerdings FKK mögen.
Eintritt in die Caracalla Therme: ab 15 Euro für 1,5 Stunden. Eintritt Friedrichsbad: ab 39 Euro. -
Stadtbad Oderberger Straße in Berlin
Alt und doch ganz frisch eröffnet: Das Stadtbad Oderberger Straße in Berlin konnte erst im Oktober 2016 wieder seine Pforten öffnen. Zuvor war das 1902 in Betrieb gegangene Bad wegen Rissen im Beckenboden 30 Jahre geschlossen und wurde für kulturelle Veranstaltungen oder Partys genutzt.
Nach der umfassenden Sanierung ist in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex nun auch ein Hotel. Das ehemalige Volksbad nutzen Badegäste wieder an fünf Tagen pro Woche, um ihre Bahnen zu ziehen. Zwar ist das Becken nur 20 Meter lang und 12 Meter breit – dafür aber ein echter Hingucker.
Eintritt: 6 Euro für 2 Stunden; Hotelgäste zahlen 4 Euro; Zehnerkarte 55 Euro. -
Kaiser-Friedrich-Therme in Wiesbaden
Eine antike Therme mitten in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden – das ist die Kaiser-Friedrich-Therme. Sie wurde 1913 eröffnet und ist eine Hommage an das römische Schwitzbad, die Räume sind mit Säulen und üppigen Ornamenten verziert.
Das Bad ist textilfrei und wurde 1999 aufwändig saniert und erweitert. Das historische Flair und insbesondere die Jugendstilelemente blieben dabei erhalten. Das sieht man nicht nur an der schönen alten Schwimmhalle, sondern z.B. auch an Tepidarium, Sudatorium oder dem Russischen Dampfbad.
Eintritt: ab 5 Euro pro Stunde (ermäßigt 3 Euro). -
Holthusenbad in Hamburg
Als die Hamburger zu Hause meistens noch kein eigenes Badezimmer hatten, wurde 1914 die "Warmbadeanstalt Goernestraße" geboren. Seit 1948 heißt die Anlage mit der zeitlos schönen Architektur, die Beton und in Bändern angeordnete Backsteinklinker kombiniert, Holthusenbad. Obwohl das Bad 1938 umgestaltet wurde, blieb der klassizistische Stil erhalten.
Wer hier Geschichte schnuppern will, lässt sich am besten im Wellenbad treiben. Ansonsten bietet der Badebetrieb neben Badehalle und Therme aber auch alles, was man im 21. Jahrhundert erwartet: Entspannte Unterwassermusik, Massagebecken, beheizten Außenpool, Wasserspielplatz oder einen abwechslungsreichen Spa- und Saunabereich.
Eintritt: Tageskarte Bad und Therme für Erwachsene ab 10,60 Euro, 90 Minuten ab 8,20 Euro; Sauna inkl. Bad und Therme ab 19 Euro. -
Stadtbad Neukölln in Berlin
Wer eine Zeitreise zu den Badehäusern der alten Griechen und Römer unternehmen möchte, wird im Stadtbad Neukölln in Berlin fündig. Hohe Säulen und ausladende Mosaikbilder verströmen antikes Flair. Dazu wartet das 1914 eröffnete und heute denkmalgeschützte Bad mit viel Platz auf. Kein Wunder – schließlich kamen in seiner Anfangszeit täglich bis zu 10.000 Gäste. Das Becken in der großen Halle ist 25 Meter, das in der kleinen Halle 19 Meter lang. Der Nichtschwimmerbereich ist jeweils abgetrennt.
Cool für alle, die nach dem Schwimmsport gern entspannen: Es gibt im Stadtbad Neukölln auch einen Saunabereich, unter anderem mit Finnischer Sauna, Kräutersauna, Griechisch-Römischem Dampfbad und Tauchbecken.
Eintritt: Basistarif 3,50 Euro (ermäßigt 2 Euro); Sauna-Tageskarte 19 Euro (ermäßigt 16 Euro). -
Herschelbad in Mannheim
Gebaut werden konnte das Herschelbad nur, weil der jüdische Mannheimer Kaufmann und Stadtrat Bernhard Herschel der Stadt Mannheim 1905 einen Teil seines Vermögens gestiftet hatte. Mit großen Folgen für die Dimensionen – denn Platz ist im Herschelbad definitiv kein Problem. Bereits seit seiner Eröffnung im Jahr 1920 hat es gleich drei Schwimmhallen und sogar ein Wellenbad. Letzteres wurde nach den Kriegsschäden aber nicht wieder erneuert, der Rest des Gebäudes schon.
Äußerlich hat sich das Herschelbad seitdem sehr verändert, aber an die 20er Jahre und den Jugendstil erinnern noch immer viele Elemente. Die drei Schwimmhallen teilen sich heute so auf, dass eine für den öffentlichen Badebetrieb, eine für für Vereins- und Schulsport und eine für Schwimmkurse genutzt wird. Wannenbäder, Sauna und Dampfbad gehören ebenfalls zum Angebot.
Eintritt: für das Hallenbad Einzelkarte 3,70 Euro (ermäßigt 2,10 Euro), Abendtarif 2,10 Euro. -
Amalienbad in Wien
In Österreichs Hauptstadt sollte man in den 10. Bezirk fahren, wenn man richtig schön schwimmen will. Im Amalienbad am Reumannplatz werden die Besucher nämlich mit Jugendstil- und Art-Déco-Flair verwöhnt. Eröffnet wurde das Hallenbad 1926 und zählte damals mit seiner Kapazität für bis zu 1300 Gäste zu den größten Anlagen Europas.
Wie für die Epoche üblich, wurde auch das Amalienbad nach dem Vorbild römischer Thermen erbaut und bekam ein Glasdach, das sich in flotten drei Minuten öffnen ließ. Inzwischen wurde das Gebäude natürlich komplett saniert, aber hat weiterhin ein tolles historisches Ambiente. Neben der großen Schwimmhalle sind unter anderem die zeitgenössischen Badekabinen und die schönen Wand- und Mosaikarbeiten im Saunabereich sehr sehenswert.
Eintritt: Hallenbad für Erwachsene 6,20 Euro (4,60 Euro ermäßigt). -
Merkel'sches Schwimmbad in Esslingen
Baden mit (Jugend)stil am Neckar – das geht im Merkel'schen Schwimmbad in Esslingen. Eröffnet wurde es 1907 und verlor nach einem Umbau in den 1960er Jahren zunächst einiges von seinem Charme. Bis 2006 wurden allerdings viele der Jugendstil-Elemente wie die einst hohe Stuckdecke oder Buntglasfenster, die der Badehalle ein besonderes Licht schenken, wiederbelebt.
Ein Highlight des Merkel'schen Schwimmbads ist das auf 34 °C erwärmte Wasser der eigenen Mineral-Thermalquelle. Neben dem restaurierten römisch-irischen Dampfbad gibt es eine moderne Saunalandschaft sowie diverse Wellnessanwendungen von Hamam bis Klangschalen.
Eintritt: Erwachsene zahlen für Mineral-Thermal und Dampfbad ab 7 Euro (ermäßigt 4,70 Euro). Sauna ab 13,50 Euro (ermäßigt 10,40 Euro). -
Müller'sches Volksbad in München
Die Münchner lieben es und seine Lage direkt an der Isar ist einmalig: Das Müller'sche Volksbad hat nicht nur zufällig den Ruf, zu den schönsten Badehäusern Europas zu gehören. Und: Hier ist (fast) alles noch so, wie es vor über 100 Jahren war. Als der imposante Jugendstilbau 1901 eröffnet wurde, bot er nicht nur Platz für die Bewohner der Stadt – sondern verfügte auch über ein integriertes Hundebad.
Die Vierbeiner müssen zwar heute draußen bleiben, die beiden Retro-Schwimmbecken (eines 31, das zweite 18 Meter lang) werden aber im originalgetreu erhaltenen Ambiente weiterhin rege genutzt. Zusätzliches Schmankerl: Das römisch-irische Schwitzbad. Für Abkühlung sorgt hinterher die "Eiserne Jungfrau", eine Art historische Erlebnisdusche. Aus zehn Metallröhren spritzt hier von unten nach oben kaltes Wasser.
Eintritt: Normalpreis 4,80 Euro, Früh- und Spätschwimmer 3,60 Euro.
Zwischen Hamburg und Wien in Geschichte plantschen
Die traditionsreichen Anlagen, die bereits Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, stammen aus einer Zeit, als die meisten Menschen zu Hause noch kein Badezimmer hatten und sich in der Volksbadeanstalt wuschen. Dieser Zweck ist zwar heute hinfällig. Doch saniert und historisch bestens erhalten, sind viele der Jugendstil-Hallenbäder immer noch tolle Wohlfühl-Oasen. Hier kann man gerade an Schlecht-Wetter-Tagen rund ums Jahr problemlos die Zeit anhalten und sich von der stilvollen Architektur beeindrucken lassen. Klingt gut? Dann packen Sie die Badesachen ein und nichts wie rein ins wohltemperierte Nass.