Putin: Corona-Schutzanzug sorgt für Spott im Netz

Notwendige Vorsicht oder überzogene PR-Aktion? Russlands Präsident Wladimir Putin hat ein Krankenhaus für Covid-19-Patienten im Raum Moskau besucht und damit für Kritik und Häme gesorgt. Grund sind Fotos, die Putin in einem martialischen Ganzkörperanzug mit Atemmaske zeigen.
Mit offiziell rund 500 Infizierten (Stand 24.03.) hat Russland im Vergleich zu anderen Ländern noch sehr wenige Corona-Fälle. Präsident Putin fährt indes schwere Geschütze auf.
Beim Besuch der Kommunarka-Klinik bei Moskau, wo einige Corona-Patienten behandelt werden, zeigte sich Putin in einem martialischen Ganzkörperanzug mit Atemmaske.
Der Auftritt stößt bei vielen Twitter-Nutzern auf Kritik und sorgt für Spott. Die Kommentatoren bemängeln, dass der Präsident in einen High-Tech-Anzug verpackt ist, während Ärzte und Pfleger, die täglich Kontakt mit den Infizierten haben, minderwertige Schutzmäntel und nur Schutzmasken mit Partikelfiltern tragen.
So reagiert das Netz auf Putins Schutz-Anzug
Kreml-Kritiker Alexei Nawalny twitterte: „Es ist gut, dass der Präsident der Russischen Föderation für 35 000 Rubel (410 Euro, die Redaktion) gekleidet und vor dem Coronavirus geschützt war. Es ist schlimm, dass wir nicht jeden Arzt und jede Krankenschwester in einen solchen Anzug stecken und schützen können.“
Präsident in High-Tech, Ärzte und Pfleger nicht
Für Verwirrung sorgt außerdem, dass Putin zunächst ungeschützt dem Klinik-Personal die Hände schüttelt und im Trainingsanzug durch die Krankenhausgänge schlendert.
Erst kurz bevor er in den Patientenbereich geht, lässt sich Putin in einer minutenlangen Prozedur seine Ganzkörpermontur anlegen.
Ist Putins Schutzanzug also notwendig, um den ersten Mann im Staate zu schützen oder nur eine Inszenierung für die Presse? Bei Twitter gehen die Kommentare klar in Richtung PR-Aktion.
Das russischfreundliche Portal sputniknews dagegen berichtet, Putins Schutzkleidung sei notwendig gewesen. Außerdem habe Putin sich mit dem Chefarzt der Klinik, Denis Prozenko, unterhalten, "der anmerkte, dass die Ausrüstung des Krankenhauses besser sei als bei denen in Europa, wo er einst sein Praktikum absolviert hatte."