Gemeinsame Pressemitteilung ZOLL/BKA - 30 Jahre Grundstoffüberwachungsstelle/Wichtige Kooperation zwischen Polizei und Zoll bei der Bekämpfung von Rauschgiftkriminalität

Rekordmengen von Drogen in Deutschland beschlagnahmt
In den letzten Jahren haben Polizei und Zoll in Deutschland rekordverdächtig viele Drogen beschlagnahmt. Insbesondere die Sicherstellungen von Kokain haben sich zwischen 2022 und 2023 mehr als verdoppelt. Auch synthetische Drogen stellen ein zunehmendes Problem dar: Im Jahr 2023 wurden fast 2.000 Kilogramm Amphetamin, über 1,1 Millionen Ecstasy-Tabletten und mehr als 450 Kilogramm Methamphetamin abgefangen.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, hat die gemeinsame Grundstoffüberwachungsstelle (GÜS) des Zollkriminalamtes (ZKA) und des Bundeskriminalamtes (BKA) die Überwachung von sogenannten Grundstoffen intensiviert. Diese Stoffe sind legal in der Industrie verbreitet, beispielsweise für Arzneimittel, Kosmetika und Textilien, können jedoch auch für die illegale Herstellung von Drogen missbraucht werden. Besonders problematisch sind Designer-Grundstoffe – speziell entwickelte Chemikalien ohne bekannten legalen Gebrauch, die häufig aus dem Ausland unter falschen Deklarationen eingeführt werden.
Die Überwachung des Warenverkehrs aus Nicht-EU-Ländern fällt in die Zuständigkeit des Zolls, weshalb eine enge Zusammenarbeit zwischen Zoll und Polizei unabdingbar ist. Diese Kooperation hat sich als effektiv erwiesen, wobei die GÜS eine Schlüsselrolle spielt. Sie verarbeitet Verdachtsmeldungen aus der Industrie, analysiert Informationen zu verdächtigen Lieferungen und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen Polizei- und Zolldienststellen sowie mit internationalen Behörden. Durch kurze Kommunikationswege arbeiten Zoll und Polizei direkt als gemeinsames Team zusammen.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der GÜS ist ein Fall aus dem Jahr 2024. Ein zunächst unauffälliger Aceton-Transport aus den Niederlanden geriet bei einer Kontrolle in den Fokus. Die enge Zusammenarbeit zwischen Zoll und Polizei führte zu einer der größten Laborfunde in Deutschland, mit einer Produktionskapazität von mehreren Tonnen MDMA.
Mit dem Inkrafttreten des Grundstoffüberwachungsgesetzes (GÜG) am 4. April 1995 wurde die GÜS als zentrale Stelle etabliert und die Kompetenzen institutionell zusammengeführt. Ihr 30-jähriges Bestehen unterstreicht die Bedeutung dieser Organisation für die Drogenbekämpfung in Deutschland und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen.