Was ein Fahrrad, einen Zug und einen Schutzengel verbindet
Ungewöhnlicher Vorfall am Erfurter Hauptbahnhof: Fahrgast reist außen am Zug mit
In Erfurt ereignete sich am Freitagabend ein ungewöhnlicher Vorfall am Hauptbahnhof: Ein Fahrgast reiste nicht etwa wie gewohnt im Inneren eines Zuges mit, sondern außen am Zug. Die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn informierte gegen 18:20 Uhr die Bundespolizeiinspektion Erfurt über den außergewöhnlichen Passagier, der am äußeren Bereich eines Regionalzuges vom Erfurter Hauptbahnhof in Richtung Erfurt-Ost gesehen wurde.
Die Bundespolizisten begaben sich umgehend mit Sonderrechten in Richtung Erfurt-Ost, wo ein Nahverkehrszug, der nach Sangerhausen unterwegs war, gestoppt hatte. Der Triebfahrzeugführer berichtete, dass eine männliche Person an der Spitze des Zuges gesichtet worden sei. Der Zug wurde daraufhin vor dem Haltepunkt Erfurt-Ost notgestoppt. Der Mann verließ die Szene laut Berichten zu Fuß durch das Gleisbett.
Die Polizei stellte den Mann, der auf die Beschreibung passte, wenig später am Haltepunkt Erfurt-Ost fest. Der 40-jährige Deutsche erklärte, er habe sein Fahrrad am Erfurter Hauptbahnhof in den Zug gestellt und sich dann noch eine Zigarette gegönnt. Währenddessen sei der Zug losgefahren. Um sein wertvolles Fahrrad nicht zurückzulassen, habe er es geschafft, sich außen am Zug festzuhalten. Videoaufzeichnungen bestätigten seine Angaben.
Wie der Mann es unter den gegebenen Bedingungen schaffte, sich festzuklammern, bleibt ein Rätsel, zumal er dabei unverletzt blieb. Sicherheitshalber wurde der Streckenabschnitt bis fast 19 Uhr gesperrt, was zu erheblichen betrieblichen Beeinträchtigungen führte: Zwei Nahverkehrszüge fielen aus, und drei Züge verspäteten sich insgesamt um 124 Minuten.
Obwohl der Mann sein Fahrrad inzwischen zurückbekommen hat, muss er sich nun wegen seines gefährlichen und betriebsschädigenden Verhaltens strafrechtlich verantworten. Sein Schutzengel, der ihn offenbar sicher durchs Abenteuer brachte, bleibt jedoch unbehelligt.