Duell Blech gegen Blut: China-Roboter geben Halbmarathon-Debüt

In Peking treten Humanoiden gegen echte Läufer an - und sind (noch) chancenlos.
Äthiopische Läufer gegen chinesische Humanoiden: Das erste große Leichtathletik-Duell zwischen Mensch und Maschine ist klar an die Athleten aus Fleisch und Blut gegangen. Beim Halbmarathon in Chinas Hauptstadt Peking mischten sich am Samstagmorgen Dutzende Roboter auf zwei "Beinen" unter Tausende Läufer - und trotteten ihren Vorbildern weit hinterher.
"Tiangong Ultra", ein metallschwarzes High-Tech-Gerät von 1,80 m Größe und 52 kg Gewicht - praktisch Marathon-Gardemaße - , benötigte als schnellster Roboter für die rund 21 Kilometer 2:40:42 Stunden. Das ist das Niveau eines einigermaßen soliden "echten" Hobby-Läufers.
Der menschliche Gesamtsieger Elias Desta erreichte das Ziel nach 1:02:36 Stunden, was immer noch ein ganzes Stück von der absoluten Weltklasse entfernt ist. Jacob Kiplimo aus Uganda hatte den Weltrekord zuletzt auf 56:42 Minuten gedrückt. Zeiten, von denen die neue Konkurrenz aus Blech und Batterien beziehungsweise der jeweilige Konstrukteur noch träumen muss.
Dennoch war das Siegerteam der Roboter-Wertung sehr zufrieden mit dem Abschneiden. "Wir hatten uns drei Ziele gesetzt: Gewinnen, das Rennen mit einem einzigen Roboter durchhalten und unter drei Stunden zu bleiben", sagte Tang Jian, Technik-Chef des "Beijing Humanoid Robot Innovation Center", nach "Tiangongs" Triumph.
Das Team hatte den Roboter mit Daten echter Spitzenläufer gefüttert. "So wollten wir in Sachen Kadenz, Schrittlänge und anderer Parameter möglichst nah an Profiläufer herankommen", sagte Tang.
Mit dem Zwischenerfolg wollen sich Tang und Co. nicht zufriedengeben. Chinas investiert reichlich in die Entwicklung künstlicher Intelligenz - in Software wie in Hardware. Auch am "Beijing Humanoid Robot Innovation Center" ist der Staat beteiligt.