Nationaltorhüterin Schult: "Gesellschaftliches Interesse, etwas zu ändern"
Nationaltorhüterin Schult: "Gesellschaftliches Interesse, etwas zu ändern"
Almuth Schult hat den Verzicht der Frauen-Initiative auf eine eigene Kandidatin für den Chefposten beim DFB mit geringen Erfolgsaussichten begründet.
Köln (SID) - Nationaltorhüterin Almuth Schult hat den Verzicht der Frauen-Initiative auf eine eigene Kandidatin für den Chefposten beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit den geringen Erfolgsaussichten begründet. "In den vergangenen Jahrzehnten war es immer so, wenn die sich geeinigt haben, dann wurde derjenige auch gewählt", sagte Schult gegenüber web.de. Daher sei unklar gewesen, "inwieweit eine Kandidatur überhaupt noch zu einem Wechsel im Präsidium beitragen könnte".
Erster Anwärter auf den DFB-Chefposten bei der Wahl des Nachfolgers von Fritz Keller auf dem Bundestag am 11. März 2022 ist Bernd Neuendorf, der derzeitige Co-Interimspräsident Peter Peters geht als Außenseiter ins Rennen. Die Nominierungsfrist läuft bis zum 10. Februar 2022.
Schult, die im Mai als Teil einer neunköpfigen Gruppe ein Positionspapier mit dem Titel "Fußball kann mehr" veröffentlicht hatte, berichtete von positiven Reaktionen auf die angeregte Debatte um mehr Geschlechtergerechtigkeit. Sie sehe ein gesellschaftliches Interesse daran, "tatsächlich etwas zu ändern" und für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Sport zu sorgen.
Ihre Rolle als Vorbild gefällt der 30-Jährigen vom VfL Wolfsburg: "Dann ist es normalerweise so, dass man etwas richtig gemacht hat für die Gesellschaft", sagte sie, kritisierte aber zugleich den Umgang einiger Medien mit dem Frauenfußball: "Ich habe immer noch Interviews, in denen ich nach meiner Schreibweise und meinem sportlichen Werdegang gefragt werde."
Im Kampf um Gleichberechtigung ist die Diskussion um gleiche Bezahlung von Frauen und Männern für sie der falsche Ansatz. "Die Gender Pay Gap ist tatsächlich das Letzte, was angegangen werden muss", sagte Schult: "Erst einmal muss es um die professionellen Strukturen gehen." Eine gleiche Bezahlung sei erst dann ein Thema, "wenn auch das Zuschauer- und Medieninteresse vergleichbar ist".