Film über Whistleblower Rodtschenkow: "Ikarus" erhält Oscar
Film über Whistleblower Rodtschenkow: "Ikarus" erhält Oscar
Los Angeles (SID) - Der Dokumentarfilm "Ikarus", der die Geschichte des Whistleblowers Grigorij Rodtschenkow im russischen Dopingsumpf erzählt, hat bei der 90. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles einen Oscar gewonnen. "Wir widmen diesen Award Dr. Grigorij Rodtschenkow, einem furchtlosen Whistleblower, der jetzt in großer Gefahr lebt", sagte Regisseur Bryan Fogel: "Wir hoffen, dass das ein Weckruf ist in Sachen Russland, und darüber hinaus dazu gemahnt, die Wahrheit zu sagen - jetzt mehr denn je!"
Fogel forderte bei einem Pressegespräch nach der Verleihung das Aus für Thomas Bach, den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC): "Schlicht und einfach - Thomas Bach muss zurücktreten. Er ist ein Gauner." Das IOC sei laut Fogel eine "korrupte Organisation".
Das IOC, das die Suspendierung Russlands kurz nach den Winterspielen von Pyeongchang aufgehoben hatte, erklärte gegenüber dem Branchendienst insidethegames: "Wir gratulieren Mr. Fogel zu seinem Oscar-Erfolg, aber seine danach geäußerten Kommentare sind gänzlich unangebracht."
Ikarus handelt von einem Selbstversuch von Regisseur Fogel. Er möchte an einem Radsportamateurrennen teilnehmen, dabei bewusst mit Dopingmitteln betrügen und schauen, ob er durch die Kontrollen kommt. Dabei erhält er Hilfe von Rodtschenkow, dessen Geschichte im russischen Staatsdoping im zweiten Teil des Films erzählt wird.
Rodtschenkow hatte die Aufdeckung des Dopingskandals, an dem er als früherer Leiter des Moskauer Doping-Kontrolllabors maßgeblich beteiligt war, durch seine Aussagen ins Rollen gebracht. Der 59-Jährige lebt in den USA und befindet sich im FBI-Zeugenschutz.