Pfeil von Brabant: Perfektes Comeback für Evenepoel

Vier Monate nach seinem schweren Unfall sichert sich der Belgier gleich wieder einen Sieg - auch Wout van Aert kann ihn nicht stoppen.
Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel hat gut vier Monate nach seinem schweren Trainingsunfall ein spektakuläres Comeback auf der Radsport-Bühne hingelegt. Beim belgischen Eintagesrennen Pfeil von Brabant krallte sich der Lokalmatador in seinem ersten Saisonrennen direkt den Sieg.
Evenepoel (25) triumphierte nach 162,6 km über hügeliges Terrain im Schlusssprint überraschend vor seinem belgischen Landsmann Wout van Aert (Visma - Lease a bike). Die beiden Topfavoriten bogen als zweiköpfige Spitzengruppe auf die Zielgerade ein - Evenepoel (Soudal Quick-Step) zog den Spurt von vorne an und ließ van Aert, der sich in der Vergangenheit oft als starker Sprinter auszeichnen konnte, nicht mehr vorbeiziehen. Rang drei ging an António Morgado vom Team UAE Emirates-XRG.
"Es ist unglaublich. Ich wusste, dass ich gut drauf bin. Aber hier zurück zu sein auf einem Kurs, der nicht 100 Prozent zu mir passt - und dann auch noch Wout im Sprint zu schlagen ...", sagte Evenepoel im Ziel: "Über die Jahre bin ich etwas explosiver geworden."
Zuvor war Evenepoel rund 50 km vor dem Ende des Rennens bei einem kleinen Anstieg in die Initiative gegangen. Lediglich van Aert und der starke Brite Joseph Blackmore konnten den Attacken des Belgiers folgen. Blackmore fiel schließlich einer weiteren Tempoverschärfung der beiden Topfahrer zum Opfer, die den Sieg unter sich ausmachten.
Evenepoel hatte Anfang Dezember nach einer Kollision mit einem Postauto Frakturen an der Rippe, dem rechten Schulterblatt und der rechten Hand erlitten. Zudem zog er sich Quetschungen der Lunge und eine Verrenkung des rechten Schlüsselbeins zu. Kurz vor seinem Comeback sprach Evenepoel vom "härtesten Kampf" seines bisherigen Lebens - er sei körperlich und mental "am Boden gewesen", so der Belgier.
Nach seinem starken Comeback am Karfreitag plant Evenepoel auch Starts bei den Ardennen-Klassikern Amstel Gold Race, Fleche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Das große Ziel des Zeitfahr-Weltmeisters ist die Teilnahme an der Tour de France im Juli.