Diese Skandale erschütterten die Sportwelt
Wettbetrug, Affären, Doping und Gewalt: Diese Galerie blickt auf die Schattenseiten des Sports.
Diese Skandale erschütterten die Sportwelt
Wettbetrug, Affären, Doping und Gewalt: Diese Galerie blickt auf die Schattenseiten des Sports.
Robert Hoyzer
Am 21. August 2004 standen sich der HSV und der damalige Drittligist SC Paderborn im DFB-Pokal gegenüber. Der HSV verlor das Spiel mit 4:2. Zwei der Tore für Paderborn waren das Ergebnis von fragwürdigen Elfmetern, die der Schiedsrichter Robert Hoyzer vergab. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, was wirklich hinter den Entscheidungen des vermeintlich Unparteiischen steckte.
Im Januar 2005 begannen dann die Ermittlungen gegen Hoyzer, nachdem andere Schiedsrichter mit ihrem Verdacht an den DFB herantraten. Robert Hoyzer gestand schließlich, im Dienste einer Wettmafia acht Partien in der Regionalliga, der Zweiten Bundesliga und im DFB-Pokal manipuliert zu haben. Im Gegenzug habe er 67.000 Euro erhalten. Hoyzer wurde im November 2005 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt, wurde aber nach 14 Monaten aufgrund von guter Führung vorzeitig entlassen.
Vom DFB erhielt der ehemalige Schiedsrichter eine lebenslange Sperre und muss dem Verband bis 2026 einen Schadensersatz in Höhe von 126.000 Euro in Raten zahlen. Die Schadensforderung hätte deutlich höher ausfallen können, doch Hoyzer verzichtete im Gegenzug für einen geringeren Betrag darauf, aus dem Skandal durch eine Buchveröffentlichung oder eine Filmproduktion Kapital zu schlagen.
Die lebenslange Sperre Hoyzers wurde vom DFB teilweise wieder aufgehoben und er durfte als technischer Direktor in einem Verein tätig sein und auch selbst Fußball im Verein spielen. Ein Spiel pfeifen wird er allerdings nie wieder.
Lance Armstrong
Lance Armstrong wurde zu einer Legende im Radsport und gewann insgesamt sieben Mal die Tour de France. Jedoch gab es immer wieder Doping-Gerüchte um den Ausnahmesportler aus den Vereinigten Staaten und über die Jahre wurden auch einige seiner Teammitglieder überführt. Armstrong selbst konnte jedoch während seiner aktiven Karriere nichts nachgewiesen werden.
In den Jahren 2011 und 2012 ergab jedoch eine Untersuchung der Antidopingagentur der USA, dass Armstrong jahrelang gedopt hatte, jedoch auf eine Weise, die lange Zeit nicht nachgewiesen werden konnte. Als Folge der Untersuchung wurde Armstrong lebenslang gesperrt und ihm wurden alle Titel aberkannt, die er ab August 1998 gewonnen hatte. Inklusive seiner sieben Siege bei der Tour de France.
Tiger Woods
Tiger Woods gilts als einer der besten, wenn nicht sogar der beste, Golfer aller Zeiten. Woods konnte insgesamt 15 Major-Turniere gewinnen und führte die Weltrangliste über 683 Wochen am Stück an. Neben den Preisgeldern aus Golfturnieren verdiente er durch zahlreiche lukrative Sponsorenverträge ein Vermögen.
Das Image des Vorzeige-Athleten verlor Tiger Woods jedoch 2009 nachdem bekannt wurde, dass er seine Ehefrau, Elin Nordegren, jahrelang mit mehreren Frauen betrogen hatte. In einer Stellungnahme bezeichnete er sich als sexsüchtig und ging in Therapie. Woods und Nordegren ließen sich scheiden. Doch dies war nicht die einzige Folge des Skandals, der in den Medien gerne als “Tigergate“ bezeichnet wurde: Viele seiner Sponsoren ließen Woods fallen, was ihn Millionen an Einnahmen kostete.
Tonya Harding
Die ehemalige Eiskunstläuferin Tonya Harding (links) aus den USA galt in den frühen 90ern als großes Talent. Hardings große Rivalin war Nancy Kerrigan (rechts). Bei einem Training vor den US-Meisterschaften 1994 wurde Kerrigan von einem Mann attackiert, der mit einer Eisenstange auf ihr Bein einschlug.
Kerrigan konnte am Wettkampf nicht teilnehmen und Harding gewann den Titel. Später stellte sich heraus, dass Hardings Ehemann und ihr Bodyguard den Schläger angeheuert hatten. Harding beteuerte, von dem Angriff im Vorfeld nichts gewusst zu haben.
Trotz des Angriffs konnte Kerrigan einige Wochen später bei den olympischen Winterspielen 1994 in Norwegen antreten, wo sie die Silbermedaille gewann. Harding erzwang ihre Teilnahme mit juristischen Mitteln, landete jedoch nur auf dem achten Platz.
Später gab Harding zu, dass sie doch etwas von dem geplanten Angriff auf Kerrigan wusste. Sie wurde zu drei Jahren Haft auf Bewährung und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Außerdem erhielt sie eine lebenslange Sperre im Eiskunstlauf.
Oscar Pistorius
Der ehemalige südafrikanische Sprinter Oscar Pistorius gewann diverse Medaillen bei den Paralympics und nahm später sogar erfolgreich an Wettbewerben für nicht-behinderte Athleten teil. 2013 erschoss Pistorius seine Lebensgefährtin Reeva Steenkamp. Er behauptete, dass es sich hierbei um einen Unfall handelte.
Pistorius gab an, dass er dachte, er würde auf einen Einbrecher schießen und nicht auf seine Freundin. Nach mehreren Verfahren wurde Pistorius jedoch schuldig gesprochen und zu 13 Jahren und 7 Monaten Haft verurteilt. Anfang Januar 2024 wurde er auf Bewährung freigelassen.
O.J. Simpson
Zu Zeiten seiner sportlichen Karriere im American Football war O.J. Simpson ein Superstar. Auch nach dem Ende seiner Karriere war Simpson ein Sympathieträger, der neben Rollen in Film und Fernsehen auch Sportereignisse kommentierte. Umso tiefer saß der Schock, als 1994 seine Ex-Frau Nicole Brown Simpson und ihr Bekannter Ronald Goldman durch Messerstiche getötet aufgefunden wurden. Kurz darauf wurde Haftbefehl gegen O.J. Simpson erlassen.
Es kam zu einer wilden Verfolgungsjagd. O.J. Simpsons Freund und ehmaliger Teamkollege Al Cowlings war am Steuer, Simpson saß auf der Rückbank und hielt sich zeitweise sogar eine Pistole an den Kopf. Zuschauer zuhause konnten live mitansehen, wie die Polizei Simpson mit Streifenwagen und Hubschraubern verfolgte. Letztendlich ergab sich Simpson der Polizei.
Der anschließende Mordprozess wurde im Fernsehen live von einem Millionenpublikum verfolgt. Am Ende wurde Simpson von den Geschworenen freigesprochen, was für große Überraschung sorgte. Juristen waren schockiert, da die Beweislage gegen Simpson als erdrückend galt. In einem späteren Zivilprozess mit neuen Beweisen wurde Simpson schließlich zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 33,5 Millionen US-Dollar an die Opferfamilien verurteilt. Am 10. April 2024 starb Simpson im Alter von 76 Jahren an einer Krebserkrankung.