Zum Kinostart von "X-Men: Apocalypse": Das große Mutanten-ABC

Wer sich "X-Men: Apocalypse" ansehen will, von der Materie entweder keine Ahnung hat oder sein Wissen auffrischen will, der findet hier die Antworten.
Sämtliche Littfaß-Säulen und U-Bahn-Werbeflächen hängen wieder mit diesem "X-Men" voll. Die Comic-Verfilmung klang ja immer ganz interessant, aber irgendwie wurde nie der Einstieg gefunden und nach drei Filmen, zwei Prequels und ebenso vielen "Wolverine"-Ablegern kommt man doch nie mehr im Leben rein. Wenn diese Gedanken auch Ihnen durch den Kopf gehen, Sie aber gerne den neuen "X-Men: Apocalypse" sehen wollen, ohne davor alle Vorgänger zu pauken, dann reicht vielleicht ein kleiner Überblick über das "X-Men"-Universum, seine Protagonisten und die wichtigsten Fakten.
Den Trailer zu "X-Men: Apocalypse" können Sie sich bei Clipfish ansehen
Das Universum
Zunächst einmal die richtige Verortung: Das "X-Men"-Universum gehört zu Marvel und somit zur gleichen Welt wie die "Avengers". Rein theoretisch könnte also in allen Filmen, ob "Thor", "Iron Man", "Captain America" oder eben den "Avengers"-Streifen auch ein "X-Men" wie etwa Wolverine vorbei schauen. Dass dies selten bis gar nicht passiert, liegt an der komplizierten Rechtelage: "Avengers" und Co. gehört zu Disney, "X-Men" wird von 20th Century Fox vermarktet. Ein ähnlicher Fall sorgte in der jüngsten Vergangenheit etwa dafür, dass Spider-Man nie bei den "Avengers" auftauchte und das erst jetzt in "Civil War" nachholen durfte.
Die Ausnahme bislang stellte die Figur Quicksilver dar: Er raste schon in "Avengers: Age of Ultron" ebenso wie in "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" über die Leinwand - nur wegen der Rechtslage jeweils von einem anderen Schauspieler (Aaron Taylor-Johnson in "Avengers" und Evan Peters in "X-Men") verkörpert. Ach ja, und er ist der Zwillingsbruder von Scarlet Witch und der Sohn von "X-Men"-Bösewicht Magneto...
Die beiden Lager
Lange bevor Superman auf Batman losging und sich Captain America und Iron Man die Freundschaft auf Facebook kündigten, spalteten sich die Mutanten in "X-Men" in zwei Lager auf: Auf der einen Seite der besonnene Charles Xavier, der mit den Menschen kooperiert und dafür kämpft, dass Mutanten und Menschen friedlich miteinander leben. Und auf der anderen Seite der impulsive Magneto, der keine Chance auf eine friedliche Koexistenz sieht und stattdessen mit Gewalt für seine "Gattung" einsteht.
Natürlich spielen die Comics wie auch die Filme hierbei klar auf die Diskriminierung und den Rassismus an, der in den USA herrschte beziehungsweise noch immer herrscht. Dementsprechend könnte man die beiden Mutantenführer ob ihres Vorgehens wohl am besten mit afro-amerikanischen Freiheitskämpfern vergleichen: Professor Charles Xavier ist wie Martin Luther King, will eine friedliche Lösung. Magneto hingegen kämpft wie Malcom X mit härteren Bandagen.
Die Fähigkeiten
Jeden der "X-Men" zeichnet eine besondere Fähigkeit aus. Unterteilt werden die Mutanten in fünf Stufen, je höher die Stufe, desto mächtiger der Mutant. In der ganzen Reihe sind bislang nur drei Stufe-Fünf-Mutanten bekannt: Jean Grey alias Phoenix, die ihre eigene Macht nicht unter Kontrolle hat, Apocalypse, der Widersacher im neusten Ableger, und Deadpool. Ganz recht, auch der großmäulige Recke, der unlängst seinen eigenen Film spendiert bekommen hat, gehört den "X-Men" an - zumindest wollen sie ihn stets davon überzeugen.
Die meisten Mutanten aus "X-Men" gehören den Stufen drei und vier an, etwa Magneto, Professor X, Storm oder Psylocke. Sie alle haben ihre Fähigkeiten gemeistert und können sie bewusst einsetzen und steuern. Ist das nicht der Fall, gehören sie den Stufen eins oder zwei an. Diese "X-Men" in spe haben noch keine Kontrolle über ihre Mächte und sind damit meist eine Gefahr für sich und andere. Auch ein Grund, wieso so viele Menschen in Angst vor ihnen leben.
Die Zeitstufen
Mal sind Magneto und Professor X alte Herren, mal junge Hüpfer. Die Reihenfolge, mit der man die "X-Men"-Teile ansieht ist natürlich sehr wichtig. Vergleichbar ist das "X-Men"-Universum in diesem Punkt mit "Star Wars": auf die Original-Reihe aus den 70er und 80er Jahren folgten bei der Sternen-Saga drei Prequels. Ähnlich verhält es sich nun mit "X-Men": Die Ursprungs-Trilogie "X-Men", "X-Men 2" und "X-Men: der letzte Widerstand" von 2000 bis 2006 erzählt die Geschichte der inzwischen alten und bitter verfeindeten Ex-Kumpel Professor X (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen). Einzig Wolverine (Hugh Jackman) sieht immer gleich aus, denn eine seiner Qualitäten ist, nicht zu altern.
2011 startete dann die Vorgeschichte mit "X-Men: Erste Entscheidung". Ihm folgte 2014 "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" und nun "X-Men: Apocalypse". In ihnen springt die Handlung in die 60er Jahre und es wird erklärt, wieso aus zwei dicken Freunden Feinde wurden. Wer also wirklich Lust auf "Apocalypse" hat, der muss sich nicht zwangsläufig alle Filme ansehen, die beiden Vorgänger reichen vollkommen aus.