"Jetzt im Winter fehl am Platz": Strenger "Perfektes Dinner"-Gast löst Streitgespräch aus
In ihrem "früheren Leben" war Sabine (55) begeisterte Marathonläuferin. Den Lauf in New York absolvierte sie gar in vier Stunden und 30 Minuten. Nach einem Unfall auf Inline-Skates muss sie heute zwar zurückstecken und ihr Training vor allem im hauseigenen Fitnessraum mit Ellipse, Laufrad und TRX-Ausrüstung absolvieren. Aber auch "Das perfekte Dinner" sieht sie durch Sportlerinnenaugen: "Ich bin glücklich, wenn ich den Zieleinlauf schaffe - aber will schon auch ein bisschen mehr."
Feste Bodenhaftung beweist die im Ruhrgebiet aufgewachsene Mitarbeiterin der Univerwaltung Ulm auch mit ihrem Menü, das schwäbische Klassiker wie den Zwiebelrostbraten neu interpretiert. Modern auch das schöne Dirndl, in dem sie ihre Spezialitäten kredenzt: "Nur leider kann ich darin kaum atmen."
- Vorspeise: Trilogie - "Feige Ziege" / Schinken / Walnuss / Frischkäseterrine / Tomate und Kürbis / limettiger Linsensalat
- Hauptspeise: Der schwäbische Klassiker einmal anders interpretiert - Rostbraten / gerollte Kartoffel / mediterranes Gemüse / Sößle
- Nachspeise: 66,6% Heidelbeere - Lockere Heidelbeer-Biskuitrolle mit Quark / geeiste Heidelbeere / Knusperkeks
Nicht schwäbisch und auch nicht saisonal
Für Langzeit-Vegetarier Mathias (37), der seit Kurzem wieder tierisch zugreift, hielt die Woche gleich zwei Premieren bereit: Bei Georg kostete er zum ersten Mal Reh und bei Sabine einen Rostbraten. "Und was ist daran nicht schwäbisch?", hinterfragt Georg die Beschreibung auf der Menükarte. "Na, die Zwiebeln fehlen", klärt ihn Sabine auf und deutet auf die Beilagen: "Bei mir gibt es ihn mit Rosmarin und Thymian."
Kräuter dieser Art lässt Georg gerade noch durchgehen. Einige Komponenten von Vor- und Nachspeise sind ihm jedoch ein Dorn im Auge: "Tomaten und Feigen sind jetzt im Winter fehl am Platz. Und Heidelbeeren brauche ich auch nicht." Damit eckt er vor allem bei Gisa (44) und ihrem Wahlspruch "Hauptsache bunt" an: "Bei dir gab es auch einen Salat."
Bei Sabine heißt es "Ciao Ka-ka-o"
Eher mit der Konsistenz seines Rindfleisches hat Mathias zu kämpfen: "Das ist mir zu roh und auch nicht warm genug." Das Blaubeer-Sorbet zum Abschluss schmeckt für ihn seltsamerweise "nach Banane". Brasilianerin Gisa fremdelt eher mit der Biskuitrolle: "Ich mag keine Schlagsahne."
"Aber sie hat sich viel Mühe und Gedanken gemacht", versucht Kinga (42) Sabines Menü zu verteidigen. Und jenseits der Mäkelei (Gisa vergibt nur sechs Punkte, Mathias dafür wie immer 10, insgesamt erhält Sabine 31 Punkte) wird es tatsächlich noch richtig lustig. Dafür sorgt Georgs schwäbische, silbenweise abgehackte Aussprache des Wortes "Kakao". Untermalt vom Song "Ho Chi Kaka Ho", den Matthias auf seinem Handy findet, findet das Ulmer "Dinner" noch ein beschwingtes "Ciao Kakao" - mit Kinga als stolzer Siegerin.