Das Böse in Braunschweig
Mit "Hinter Liebfrauen" veröffentlicht Mario Bekeschus bereits seinen zweiten Niedersachsen-Krimi.
Was haben ein Selbstmord in Braunschweig und ein mysteriöser Unfall in einer Kurklinik im Harz miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nichts, doch plötzlich tauchen gemeinsame Spuren auf. Mit „Hinter Liebfrauen“ hat Mario Bekeschus seinen nächsten Kriminalroman vorgelegt.
Mit der charmant klamaukigen Eberhofer-Reihe von Rita Falk oder den Taunuskrimis von Nele Neuhaus hat sich in den letzten Jahren ein ganz besonderes Genre in die Herzen von Bücherfans gestohlen: der Regionalkrimi. Und genau dort setzt auch Mario Bekeschus an, der nun mit „Hinter Liebfrauen“ seinen zweiten Niedersachsen-Krimi veröffentlicht hat.
Der lokale Krimi lebt davon, dass sein Autor meist selbst aus der Gegend stammt und die Handlungsorte in- und auswendig kennt. Bekeschus weiß um die ewige Rivalität der beiden Städte Hannover und Braunschweig, in der Einen er lebt und in der Anderen er geboren wurde. Als sich Kommissare aus beiden Städten um einen gemeinsamen Mordfall kümmern müssen, kommen die Animositäten und Vorurteile zu tage und legen das Fundament für „Gaußberg“, den ersten Fall der Reihe.
Liebenswerte Charaktere bleiben erhalten
Ein gutes Jahr später ist nun die Fortsetzung erschienen. Die fein gezeichneten und mitunter liebenswert skurrilen Hauptcharaktere aus dem ersten Band sind glücklicherweise erhalten geblieben. Kommissar Wim Schneider erholt sich auf einer Kur im Harz, bei der er sich nicht nur mit gewöhnungsbedürftigen Anwendungen, sondern auch mit interessanten Mitgenesenden beschäftigen muss. Als seine Yoga-Lehrerin bei einem mysteriösen Unfall ums Leben kommt, forscht Wim heimlich nach. Währenddessen kümmert sich seine Kollegin Rosalie Helmer in Braunschweig um einen rätselhaften Selbstmord. Obwohl die beiden Fälle nicht unterschiedlicher sein könnten, laufen die Handlungsstränge plötzlich in vielerlei Weise zusammen.
Mitfiebern vorprogrammiert
Das Buch fasziniert als Krimi und besticht darüber hinaus wieder durch wahrhaft lustige und originelle Situationen. Mitfiebern ist hier vorprogrammiert, aber auch der sehr einfühlsame Umgang des Autors mit Frauenschicksalen und hochsensiblen Themen wie Alltagssexismus oder häuslicher Gewalt machen dieses Buch aus. Die emotionale Achterbahnfahrt von Schaudern, Schmunzeln und Überraschungsmomenten machen „Hinter Liebfrauen“ uneingeschränkt lesenswert.
Mario Bekeschus wurde 1979 in Braunschweig geboren und hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht. Nach dem Studium in Hildesheim erfolgte der Umzug nach Hannover, wo er bis heute lebt. Seit 2007 arbeitet er in einem Ministerium und war zwischenzeitlich drei Jahre in der Niedersächsischen Staatskanzlei tätig. Seiner Heimatstadt Braunschweig ist er bis heute stets eng verbunden geblieben und besucht dort nicht nur zu Recherchezwecken regelmäßig Familie, Freund:innen und Lieblingsorte.