Mord im Weißen Haus: eine Krimikomödie über einen US-Präsidenten und andere schräge Vögel

Kylie Minogue singt ihre größten Hits, und von Hugh Jackman sind sowieso alle begeistert: Doch dann passiert ein Mord, ausgerechnet während eines Staatsbanketts im Weißen Haus, mit dem der Präsident der USA die zuletzt zerrütteten Beziehungen zu Australien kitten will. Zum Glück hat die gefragteste Detektivin der Welt gerade Zeit und Lust, den Fall zu übernehmen. Sie ermittelt ab 20. März bei Netflix in der höchst unterhaltsamen, aber selten außergewöhnlichen Krimi-Farce "The Residence".
Außergewöhnlich ist zumindest der Tatort: das Weiße Haus. Wer wollte nicht schon immer mal hinter die Kulissen des bekanntesten Regierungsgebäudes der Welt schauen? "The Residence" ist eine Tour de Farce durch alle Ebenen des Weißen Hauses, mit besonderem Augenmerk auf die Menschen, die den Laden unabhängig vom aktuellen Mieter, am Laufen halten.
Während das Personal also die Staatsgäste beköstigt und auf andere Art verwöhnt, findet die Schwiegermutter des US-Präsidenten den leblosen Chefdiener. Das ist nicht nur für den Toten ärgerlich, sondern auch für die Stimmung beim Staatsbankett. Am besten wäre es ja, wenn der Tote Selbstmord begangen hätte, finden Berater und diverse Polizeichefs. Das würde Ärger ersparen und man käme nicht in Erklärungsnöte.
Agatha Christie auf Speed
Doch so einfach will es ihnen Cordelia Cupp (Udo Aduba) nicht machen. Die exzentrische Detektivin, eine Mischung aus Miss Marple, Hercule Poirot und Benoîit Blanc aus den "Knives Out"-Filmen, steht allerdings vor einer ziemlichen Herausforderung: Bei 157 Staatsgästen und einer Heerschar von Bediensteten gibt es jede Menge Verdächtige. Und nicht zuletzt ist Zentrum der amerikanischen Demokratie ein Labyrinth aus Lügen und Intrigen, in dem man sich nur verlaufen kann.
Acht Folgen hat die passionierte Hobby-Ornithologin Zeit, jede Menge schräge Vögel zu beobachten. Showrunner Paul William Davies und Produzentin Shonda Rhimes ("Bridgerton", "Scandal", "How To Get Away With Murder") setzen auf temporeiche Wortgefechte und absurde Figuren: "The Residence" ist Agatha Christie auf Speed, der komplette Irrsinn, in dem der rätselhafte Mord vor lauter satirischem Sendungsbewusstsein in den Sälen, Gängen und Hinterzimmern des Weißen Hauses irgendwann zur Nebensache wird.