Vor Begeisterung über die Raritäten fiel der "Bares für Rares"-Expertin Dr. Bianca Berding ein Fachbegriff nicht ein. Also improvisierte sie mit einem Wort, bei dem Horst Lichter dachte, sich verhört zu haben ...
"Toll sind die", bewunderte der Moderator die beiden Kerzenleuchter. "Die habe ich seit über zwanzig Jahren. Die habe ich von meiner Mutter geerbt", erzählte Anette aus Neuss, die von ihrer Freundin Gisela begleitet wurde.
"Die wurden gut gepflegt", stellte Lichter fest. "Die sehen ja immer noch wie neu aus." Entsprechend angetan war die Expertin Dr. Bianca Berding von der Silberware. "Du hast auch einen Glanz in den Augen", überließ Lichter ihr das Wort.
"Ich bin begeistert, denn wir haben nicht nur einen, wir haben auch noch zwei davon", begann Berding. Früher wurde diese Form des Kandelabers auf dem Tisch gebraucht, um ohne elektrischen Strom beim Essen überhaupt etwas zu sehen.
"Hier haben wir den Barockstil vorliegen. Ganz klassisch haben wir hier diese Balusterform im Schaft", beschrieb sie den Aufbau. "Wir haben den Fuß, der in sich hineingezogen ist mit diesem wunderbaren Voluptus, sage ich jetzt mal ..."
Bianca Berding lachte über ihre eigene Wortschöpfung: "Jaaa, das kam jetzt aus mir heraus! Um ehrlich zu sein: Mit ist der richtige Terminus technicus gerade nicht eingefallen, deshalb habe ich Voluptus gesagt."
"Aber jeder weiß, was ich meine?", rechtfertigte sie den Begriff, während ihr die Röte ins Gesicht stieg. "Jetzt wird mir ganz heiß." Schließlich umschreibt der englische Begriff "voluptuous" die üppige oder kurvenreiche Figur einer Frau.
Doch dann ging die Expertise sachlich weiter und Bianca Berding schätzte den Wert der Kerzenleuchter von Koch & Bergfeld aus der Zeit zwischen 1915 und 1933 auf 3.000 bis 4.000 Euro.
"Die sind in einem sehr guten Zustand. Die haben ein paar Kratzer, aber ansonsten sind sie ja wirklich tadellos gepflegt", fiel Lisa Nüdling auf. Auch bei den Händlerkollegen war das Interesse groß.
Am Ende gab Julian Schmitz-Avila mit 3.300 Euro das höchste Gebot ab und bekam den Zuschlag. "Ich hätte sie Ihnen allen gegönnt", verabschiedete sich die Verkäuferin vom Händlerteam. "Aber wer das meiste bietet, ist klar, der bekommt es."
Ebenfalls verkauft wurde die Kette mit Anhänger und passendem Ring mit brasilianischen Amethysten aus den 1960er-Jahren. Beides hatte einen Wert von 850 bis 950 Euro.
Weniger Erfolg hatte der Verkäufer eines Schaukastens mit Karussell-Memorabilien. Bei der Expertise stellte sich heraus: Das Objekt war trotz der Optik weder eine Rarität noch eine Antiquität.
"Eine absolute Seltenheit", stellte Lisa Nüdling fest, dass kaum jemand Spiegel verkaufen will. Für 350 Euro gab die Verkäuferin ihre Rarität an Fabian Kahl ab.