Darum ist Muriel Baumeister in die geschlossene Psychiatrie gegangen
Muriel Baumeister ist seit zwei Jahren trocken. Für den Entzug ist sie in die geschlossene Psychiatrie gegangen. "Danach war mir klar, dass ich so etwas nie wieder erleben will", erzählt sie im Interview.
Schauspielerin Muriel Baumeister (47) erzählt in "Hinfallen ist keine Schande, nur Liegenbleiben" (Eden Books) ihre Geschichte. Sie spricht über ihre Karriere und ihre Familie - und auch ganz offen über ihre Alkoholabhängigkeit. Im Interview mit spot on news erklärt die 47-Jährige, dass ihr Buch keine "Alkohol-Beichte" ist und warum sie für den Entzug in die geschlossene Psychiatrie gegangen ist.
Ihren Unfall unter Alkoholeinfluss 2016 bezeichnen Sie als Weckruf. Was war der endgültige Wendepunkt?
Muriel Baumeister: Seit zwei Jahren bin ich nun trocken. Der Wendepunkt waren schwere Panikattacken, die ich bekommen habe. Eine sehr enge Freundin hat mir zudem klargemacht, dass es so nicht weitergehen kann. Ich hatte das Glück, dass viele Menschen in meinem Umfeld an mich geglaubt und zu mir gestanden haben.
Sie sind in die geschlossene Psychiatrie gegangen für den Entzug. Warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Baumeister: Ich habe mich selbst dort einweisen lassen, als ich gespürt habe: Wenn ich das jetzt nicht mache, verspiele ich mein Leben. Und das mit drei Kindern und einer Mutter über 70. Diese Erfahrung mit der Psychiatrie wünsche ich keinem. Danach war mir klar, dass ich so etwas nie wieder erleben will. Drei Entzüge, wie in meinem Fall, sind auch sehr wenig. Ein Entzug bedeutet meist nicht, dass das Problem gelöst ist.
Haben Ihre Kinder das Buch gelesen?
Baumeister: Das brauchen sie nicht, die kennen mich ja. Ich habe mich bei den Menschen entschuldigt, die ich um Verzeihung bitten musste. Und die Entschuldigungen wurden angenommen. Deswegen ist das Buch auch keine Alkohol-Beichte. Ich habe niemandem etwas zu beichten.
Im Buch vergleichen Sie Influencer mit Influenza. Haben Sie sich selbst schon mal ausprobiert in den sozialen Medien und wie gehen Ihre beiden älteren Kinder damit um?
Baumeister: Instagram habe ich selbst ausprobiert, aber das war es dann schon. Von den sozialen Medien halte ich nichts, ich bin nicht mal mehr bei Facebook. Meine fast 14-jährige Tochter darf nicht auf Instagram und hat kein WhatsApp, das ist erst ab 16. Mein Sohn ist bei Facebook, aber der ist erwachsen. Da ist die Erziehung abgeschlossen.
Sie stehen seit vielen Jahren vor der Kamera. Welche Rolle aus Ihrer langen Karriere würden Sie als Ihre liebste bezeichnen?
Baumeister: Vor 33 Jahren habe ich angefangen mit der Schauspielerei. "Ilse Koch - Die Hexe von Buchenwald" war dabei das Schwerste, was ich je gespielt habe. Diese Rolle - Koch war die Ehefrau des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald - hat mich nicht losgelassen, wenn ich nach Hause gekommen bin. Ansonsten gibt es vieles, das ich gerne spiele. Ich mochte alles von "George", über den "Spreewaldkrimi" bis zu "Der Geruch von Erde". Ich liebe meinen Beruf einfach.
In Ihrem Buch schreiben Sie allerdings auch, dass es für Frauen jenseits des 40. Geburtstags und Kleidergröße 36 schwieriger mit Rollen wird.
Baumeister: Das ist am Theater genauso wie beim Fernsehen. Es gibt viel mehr Männer- als Frauenrollen. Im deutschen Fernsehen bekommt jeder Mann über 40 oder 50 eine Frau an die Seite, die um die 30 ist. Es wird zwar langsam besser, viele Geschichte. von erwachsenen, gestandenen Frauen sind aber noch nicht erzählt worden. Deshalb habe ich nun auch meine eigene Geschichte aufgeschrieben.