Howard Carpendale: Letzte Ruhestätte auf dem Golfplatz?

"Das ist meine Zeit" heißt das Buch von Howard Carpendale. Darin geht es nicht nur um Musik. Im Interview spricht er über seine Söhne und wie sehr ihm Golf am Herzen liegt.
"Die Reaktionen waren erstaunlich", sagt Howard Carpendale (70) zur Nachrichtenagentur spot on news über sein Werk "Das ist meine Zeit" (Edition Koch, 256 Seiten, 19,99 Euro). "Die Fans erklären mir ausführlich, wie sehr sie das Buch berührt und bewegt. Das zeigt, dass wir unser Ziel erreicht haben." Es sei eine sehr spannende Zeit gewesen, sein Co-Autor Stefan Alberti und er seien über ein halbes Jahr zusammengesessen. "Ich bin sehr stolz auf das Resultat." Darin schildert er auch die Zeit, in der er an einer Depression erkrankt war: "Ich bin in die gleiche Falle gelaufen wie viele Millionen Menschen. Man braucht sich für diese Krankheit nicht zu schämen. Wie ich da herausgefunden habe, ist für viele Leser sicher sehr interessant, auch wenn es nicht für jeden das richtige Rezept ist. Wenn wir aber einigen Menschen damit helfen - umso besser."
In Ihrem Buch geht es aber natürlich auch um Musik - und um mögliche Duett-Partner. Udo Lindenberg, Cro oder die Toten Hosen kämen für Sie in Frage, heißt es darin. Gibt es konkrete Pläne?
Carpendale: Diese drei Namen würde ich nach wie vor als Antwort auf die Frage nach Wunsch-Duett-Partnern geben. Für mich ist es wichtig, mit dem, was ich mache, zu überraschen. Ich hätte ansonsten keinen Spaß an meinem Beruf. Mit Leuten zu singen, die aus einer anderen Ecke kommen, ist mein Ziel. Es gibt auch konkrete Pläne. Aber jetzt bin ich noch ein paar Tage mit meinem Buch beschäftigt. Danach ziehe ich mich eine Zeit aus der Öffentlichkeit zurück und anschließend werde ich mich mit meinem Team zusammensetzen und herausfinden, was uns Spaß macht.
Was haben Sie gedacht, als Ihr langjähriger Kollege Heino unter die Rocker gegangen ist?
Carpendale: Das war eine perfekte Idee. Weil die Leute so überrascht waren, haben sie es sich auch angehört und so kam der Erfolg. Ich finde es toll, dass er auf seine alten Tage damit so weit nach vorne gekommen ist. Ich weiß nicht, ob er sich selbst als Rocker sieht. Ich habe ihn jedenfalls selten so strahlen sehen wie in den vergangenen Jahren.
Sie schwärmen von Xavier Naidoo und seiner Sendung "Sing meinen Song". Haben Sie schon mal mit ihm über eine Teilnahme gesprochen?
Carpendale: Ja, wir haben schon darüber gesprochen. Ich finde es grundsätzlich schade, wie die Künstler in Deutschland miteinander umgehen. Wir sollten uns alle als Musiker sehen, egal, aus welcher Sparte wir kommen. Ein Xavier Naidoo hat durch diese Sendung etwas bewegt und etwas ganz Neues in Deutschland kreiert. Die Zuschauer konnten erstmals wahrnehmen, wie ein Musiktitel überhaupt entsteht, wie viel Arbeit dahintersteckt. Und wenn es weitere Sendungen gibt, würde ich mich sehr freuen, da mitzumachen.
Neben der Musik schreiben Sie auch über Ihre Familie. Wie verbringen Sie jetzt die Oster-Feiertage?
Carpendale: Ostern bedeutet für uns vor allem, dass wir vier Tage haben, an denen wir nicht anderen Sachen nachgehen müssen. Wir werden dieses Jahr aber nicht sehr viel zusammen feiern. Das findet eher an Weihnachten statt. Da versuchen wir, egal, wo wir gerade auf der Welt sind, zusammenzukommen.
Ihr Sohn Cass lebt in den USA. Wie halten Sie mit ihm Kontakt?
Carpendale: Wir waren vor drei Monaten bei ihm, und telefonieren auch regelmäßig. Ich habe ihm versprochen, dass ich mir mal Skype anschaffe, damit wir uns dabei sehen können. Wir vermissen uns sicherlich sehr und haben eine starke Bindung. Allerdings müssen wir uns nicht jeden Tag sprechen, etwa einmal in der Woche hören wir voneinander.
Wayne ist in Deutschland sehr erfolgreich. Verfolgen Sie alle TV-Auftritte Ihres Sohns?
Carpendale: Ja. Ich versuche ihm auch zur Seite zu stehen, wenn er eine Frage hat. Er wird sicher mal ein Format in Deutschland sehr erfolgreich machen.
Ein wichtiger Teil in Ihrem Leben ist Golf. Was bringt Ihnen dieser Sport?
Carpendale: Demut, sehr viel Spaß, gute Freunde, mit denen ich lache und streite. In Deutschland können das nicht sehr viele Menschen nachvollziehen. Aber in diesem Sport steckt so viel Geschichte und Tradition. In Amerika oder England ist das genauso wichtig wie Fußball für die Deutschen.
Ihre Liebe für den Sport geht soweit, dass sogar mal Ihre Asche auf dem Golfplatz verstreut werden soll, heißt es in Ihrem Buch...
Carpendale: Ja, wenn jemand mit meiner Urne über den Platz läuft, fällt das schon nicht auf (lacht). Ich habe das aber eigentlich geschrieben, um zu zeigen, dass wir mit einigen Themen lockerer umgehen können. Ich halte nicht allzu viel von Tabuthemen. Davon haben wir viel zu viele.
Mit "Golfen gegen den Hunger" engagieren Sie sich für die Welthungerhilfe. Gibt es in nächster Zeit wieder eine Veranstaltung?
Carpendale: "Golfen gegen den Hunger" ist die Dachmarke, unter der wir über das Jahr hinweg in drei bis vier Veranstaltungen Geld sammeln. Auch Talk-Sendungen finden in diesem Zusammenhang statt, am Sonntag haben wir in Osnabrück zum Beispiel mit der "NOZ" eine größere Summe eingespielt. Das gesamte Geld geht am Ende an die Charity der "Gudrun Bauer Stiftung". In Absprache mit der Welthungerhilfe fließt es in die Brennpunkte, unter anderem wird in Krisengebieten Soforthilfe geleistet.
Politik ist ebenfalls ein Thema in "Das ist meine Zeit". Was halten Sie von Donald Trump?
Carpendale: Das ist alles sehr erschreckend. Ich sehe sehr viel CNN. Einerseits heißt es, es kann nicht passieren, dass er Präsident wird. Ich bin längst nicht dieser Meinung. Die Gefahr besteht. Ich kann nur hoffen und beten, dass es nicht so weit kommt.
In Deutschland feierte die AfD zuletzt Wahlerfolge. Glauben Sie, die Partei kann sich etablieren?
Carpendale: Ich denke, wir sind zum Teil selbst schuld an dieser Entwicklung. Man hätte die verunsicherten und verängstigten Menschen gleich zu Beginn ernst nehmen müssen. Ich persönlich habe aber mehr Angst vor Political Correctness. Wir müssen über alle Dinge reden und nicht immer gleich mit den Finger auf jemanden zeigen. Es gibt in vielen Bereichen sehr große Probleme auf dieser Welt. So etwas wie die Anschläge in Brüssel - daran müssen wir uns gewöhnen. Das wird ein Teil unseres Lebens sein in Zukunft.