Rammstein: Wie provokant ist das neue Musikvideo zu "Ausländer"?
Rammstein haben ein neues Musikvideo veröffentlicht. Seit Dienstagabend gibt es den Clip zum Song "Ausländer" zu sehen. Wie provokant wird es dieses Mal?
Rammstein haben ein neues Musikvideo vorgelegt. Am Dienstagabend um 19 Uhr ging der Clip zu ihrem Song "Ausländer", der sich auf dem neuen Album der Band befindet, online. Mit dem Video zur Single "Deutschland" hatte die Band um Frontmann Till Lindemann (56) Ende März schockiert. Wie provokant ist es dieses Mal geworden?
Eines lässt sich vorneweg sagen. Es geht in dem Musikvideo nicht um die Flüchtlingskrise in Deutschland. Die Skandal-Musiker scheinen sich vielmehr mit der Kolonialisierung ein geschichtliches Thema vorgenommen zu haben.
Was ist zu sehen?
Die Band kommt mit einem Schlauchboot an einem Strand an und wird dort von den afrikanisch aussehenden Ureinwohnern begrüßt. Im Dorf der Einheimischen angekommen scheint die Ankunft der Fremden - also der Band, die sich im Kolonial-Stil präsentiert - freudig gefeiert zu werden. Außerdem versuchen Lindemann und Co. den Ureinwohnern ihre Sitten und Gebräuche beizubringen. Als die Party vorbei ist, stechen die Musiker mit ihrem Schlauchboot wieder in See - nur ein Bandmitglied wird unfreiwillig zurückgelassen und wird am Ende des Videos schließlich zum Stammeshäuptling gekürt.
Worauf spielen Rammstein an?
Das Video ist offenbar als Anspielung auf die Zeit der Kolonialisierung durch die Europäer zu verstehen. Die für ihre provokanten Ansätze bekannte Band Rammstein spielt mit verschiedenen Klischees und Stereotypen, die heutzutage von der Kolonialszeit noch übriggeblieben sind und in den einzelen Szenen zum Ausdruck kommen. Einmal ist beispielsweise Till Lindemann zu sehen, wie er versucht, den Einheimischen den christlichen Glauben näherzubringen - in der Einstellung trägt er ein strahlend weißes Outfit sowie ein Kreuz um seinen Hals und zitiert offenbar aus der Bibel.
In der Juni-Ausgabe des "Rolling Stone"-Magazins erklärt Keyboarder Christian "Flake" Lorenz, die Intentionen hinter den Songs und Musikvideos von Rammstein. "Es geht uns nicht darum, Leute zu schockieren", so der 52-Jährige. "Wir wollen provozieren, Leute in Bewegung bringen. Das ist das Gegenteil von Entertainment."