Senna Gammour: "Vielleicht überfordere ich meine Facebook-Fans"

Sängerin Senna Gammour ist mit der "Popstars"-Band Monrose bekannt geworden. Was sie heute darüber denkt, ist ernüchternd. Im Interview erklärt die Künstlerin aber auch, warum ihr der aktuelle Nahost-Konflikt so sehr an die Nieren geht - trotz drohendem Shitstorm.
Als Mitglied der Girlgroup Monrose, die aus der Castingshow"Popstars" hervorging, wurde Senna Gammour (34, "Ladylike") 2006bekannt. 2011 löste sich die Band auf. Was die Sängerinrückblickend von solchen Shows hält, hat sie im Interview mit derNachrichtenagentur spot on news erklärt.
Demnächst ist die gebürtige Frankfurterin mit marokkanischenWurzeln in der Reality-Soap "Promis suchen ein Zuhause" (RTL II, ab6. August um 21.15 Uhr) zu sehen. Anlass genug, mal nachzufragen,was ihr Zuhause zu einem solchen macht. Luft macht sie sich imInterview aber auch zu einem ernsten Thema, das die Künstlerin lautihrer Facebook-Seitesehr bewegt: der Nahost-Konflikt.
Sie waren Mitglied der Girlgroup Monrose. Was denken Sie heuteüber die Teilnahme an der Castingshow, aus der die Bandhervorging?
Senna Gammour: Ich bereue es nicht und es hat mir unglaublichviele Türen geöffnet. Ich bin dankbar für die tolle Zeit. Ichglaube aber, dass ich womöglich für das normale Leben entschiedenhätte, wenn ich viele Dinge, die auf einen zukommen, im Vorfeldgewusst hätte.
Würden Sie angehenden Sängerinnen diesen Weg empfehlen?
Gammour: Es kann durchaus ein Sprungbrett sein, ich persönlichempfehle angehenden Sängerinnen aber eher die Internetplattformenzu nutzen. Dort bekommt man auch keinen Castingshow-Stempel.
Sie haben marokkanisch-algerische Wurzeln. Was bedeuten diesefür Sie?
Gammour: Meine Wurzeln sind meine Herkunft und das, was ich bin.Auf meine Wurzeln kann ich immer zurückgreifen. Sie bedeuten allesfür mich.
Inwiefern pflegen Sie diese?
Gammour: Ich spreche arabisch, jubele auch für die algerischeNationalmannschaft und ich bin mindestens einmal im Jahr dort.
Was ist typisch Deutsch an Ihnen?
Gammour: Mein Sinn für Ordnung und meine Vorliebe für einenguten Plan.
Auf Ihrer Facebook-Seite ist zu lesen, dass Sie derIsrael-Palästina-Konflikt sehr berührt. Warum?
Gammour: Weil Menschen sterben und Kinder so unendlich leiden.Es betrifft Zivilisten und unschuldige Menschen, für die niemandeintritt. Das geht mir sehr nahe. Wie es allen Menschen, die inRuhe und Frieden leben dürfen, nahe gehen sollte. Ich kann nichtwegschauen.
Einigen Kommentaren ist zu entnehmen, dass Sie dafür auchkritisiert werden. Fürchten Sie einen Shitstorm?
Gammour: Ja, ich werde kritisiert. Aber es ist mir egal. Auchein Shitstorm wäre mir egal. Es geht mir um eine gute Sache und fürdie stehe ich ein. Vielleicht überfordere ich meine Facebook-Fans,weil die mit der Situation nicht umgehen können. Es werden von mirnur Partyfotos oder Urlaubsbilder erwartet; und nicht dass ich auftragische Umstände aufmerksam mache. Ich will keine politischeErziehung auf meiner Facebook-Seite, aber ich möchte auch zeigendürfen, dass in der Welt Schreckliches passiert und es nicht immernur um Party geht. Wir können alle dankbar sein, dass wir inFrieden leben dürfen und alle ausreichend zu essen haben. Das wirdschnell vergessen.
Sie kümmern sich auch um die eigene Karriere. So sind Sie in derersten Folge "Promis suchen ein Zuhause" zu sehen. Was suchenSie?
Gammour: Ich bin unsicher, ob ich in Berlin umziehe oder dochwieder nach Köln oder Frankfurt zurückgehe. In Frankfurt wohntmeine Familie, dort bin ich aufgewachsen. Und in Köln wohnt meineSchwester. Ich bin gerne dort, wo meine Familie ist. Da es keinpolitisches Problem ist, entscheide ich nach dem Gefühl.
Welches ist der erste Einrichtungsgegenstand, der eingeräumtwird, und damit Ihr neues Zuhause zum Zuhause macht?
Gammour: Mein Schuhschrank.
Die Küche gilt oft als Leben.mittelpunkt. Welche Rolle spieltdie Küche in Ihrem Zuhause?
Gammour: Die Küche ist auch mein Mittelpunkt; ich koche gern mitFreunden zusammen und es ist auch der einzige Raum, in dem meineFreunde rauchen dürfen. Somit: Girl-Friends-Gespräche finden in derKüche statt.
Sie sind Sängerin und Moderatorin. Wie wichtig ist Ihnen IhrAussehen?
Gammour: Mein Aussehen ist mir wichtig. Ich habe eine gewisseEitelkeit in mir, aber das bestimmt nicht mein Leben. Dennoch fühleich mich gut, wenn ich zurecht gemacht bin.
Was tun Sie für Ihr Äußeres?
Gammour: Ich nehme mir Zeit für die Körperpflege, ernähre michbewusst und gesund und ich schlafe ausreichend.
Was halten Sie von Schönheitsoperationen?
Gammour: Wenn ein Mensch unter einem Makel leidet, dann findeich es gut, wenn es eine Lösung - sei es auch eine OP - dafür gibt.Letztendlich denke ich aber, dass man nicht in die Natur eingreifensollte, wenn es dafür eigentlich keinen Grund gibt. DieserSchönheitswahn ist nicht gesund und eine OP immer gefährlich.
Was war Ihre eigene schlimmste Mode-Sünde?
Gammour: Schaut euch das Coverfoto der ersten Single "Shame" vonMonrose an... ohne Worte. Ich sehe schlimm aus.
Was macht einen Menschen attraktiv?
Gammour: Ich finde Erfolg attraktiv. Das hat nichts mit Geld zutun, sondern damit, dass man dann, egal, womit man erfolgreich ist,eine positive Ausstrahlung hat und zufrieden ist. Ganz wichtig istauch Humor! Bei einer Frau finde ich toll, wenn sie weiß, was siewill, sie ihren Körper gut findet und sie manchmal eine Prinzessinist.