Timothy Dalton: Sein Bond war der Zeit voraus

Als James Bond war er vielen zu humorlos, heute gilt er als Wegbereiter für Daniel Craigs 007: Timothy Dalton feiert seinen 70. Geburtstag.
Er war der vierte 007, an den Glanz eines Sean Connery oder Roger Moore kam Timothy Dalton aber nicht heran. Dabei soll der Schauspieler, der heute seinen 70. Geburtstag feiert, die Rolle schon mit Mitte 20 angeboten bekommen haben. Dalton sagte zunächst ab - er fühlte sich dafür zu jung. Und es gab wohl noch einen Grund, der ihn zögern ließ: "Ich wollte nicht von Sean Connery übernehmen. Er war viel zu gut, er war wundervoll", sagte Dalton einmal in einem Interview. Einige Jahre später schlug er das Bond-Angebot erneut aus, angeblich weil er die Richtung, in die sich die Reihe entwickelte, nicht mochte.
James Bond mit Kanten
Dass seine Idee von Bond eine andere war, machte er dann auch deutlich, als er doch noch den berühmten Geheimagenten gab. Roger Moore war gerade in Bond-Rente gegangen und der Favorit der Produzenten auf die Nachfolge, Pierce Brosnan, war wegen "Remington Steele" noch nicht verfügbar. "Der Hauch des Todes" (1987) und "Lizenz zum Töten" (1989) mit Timothy Dalton entstanden also - mit einem dunkleren, verbitterten Bond. Für viele Leser und Kritiker kam er damit am nächsten an den Charakter aus den Buchvorlagen von Ian Fleming heran.
Zu wenig Humor?
Während Connery und Moore Geheimagenten spielten, denen ihr Job Freude zu bereiten schien, schien Daltons Bond damit zu hadern. Einen Ansatz, den man bei Daniel Craigs Bond in den letzten Filmen wieder sah. Auch das Schicksal von Kollegen und Freunden ließ Daltons 007 alles andere als kalt. Zudem wirkten seine Filme düsterer und ernster. Der Mangel an Humor wurde Dalton dann allerdings von vielen Fans zum Vorwurf gemacht. Zudem wirkte er neben seinen Vorgängern für viele nicht cool genug.
Harte Konkurrenz
Wobei "James Bond 007 - Der Hauch des Todes" ein Erfolg war, der Film spielte mehr ein als die beiden Vorgänger-Bond-Streifen und damals aktuelle Konkurrenz wie "Stirb langsam" und "Lethal Weapon". Auch Daltons zweiter Bond "Lizenz zum Töten" war in vielen Märkten ein Kassenschlager, nur in den USA lief es nicht gut. Der Film kam im Sommer zusammen mit "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", Tim Burtons "Batman" und "Lethal Weapon 2" in die Kinos. Alle folgenden 007-Kinostarts wurden von da an auf den Herbst gelegt.
Unterschrieben hatte Dalton für drei Bond-Filme. Nachdem es zwischen MGM und der Produktionsfirma aber zu einem jahrelangen Rechtsstreit gekommen war, hörte der Schauspieler auf. Im April 1994 gab er bekannt, dass er nicht mehr als Bond zurückkehrt. Pierce Brosnan übernahm die Rolle.
Seine Karriere nach Bond
Nachdem er James Bond hinter sich gelassen hatte, spielte Dalton auf der Bühne, in Fernsehen und Kino die unterschiedlichsten Rollen. Unter anderem war er als Rhett Butler in "Scarlett", der Fortsetzung des Klassikers "Vom Winde verweht" als Mini-Fernsehserie, zu sehen. Zudem wirkte er in "The Tourist" neben Angelina Jolie und Johnny Depp mit und seit 2014 in der TV-Serie "Penny Dreadful". Privat mag es der Schauspieler, der in Los Angeles lebt, offenbar gerne ruhig: Er gilt als begeisterter Angler und Fan von Opern und Jazz. Und was denkt er über Daniel Craig? Die "Los Angeles Times" zitierte Dalton dazu einmal: "Der beste Bond, den es je gegeben hat oder zumindest für eine lange Zeit."