Vom Milchgesicht zum Charakterdarsteller: Leonardo DiCaprio wird 40
Das graumelierte Haar von George Clooney fehlt ihm, aber er wird ja auch erst 40 Jahre alt: Leonardo DiCaprio ist, war und bleibt ein Frauenliebling. Im Gegensatz zu manch anderem Kollegen brilliert er aber auch mit großer Schauspielkunst. Zum Ehrentag eine Auswahl seiner interessantesten Filme.
Vom Mädchenschwarm zum reifen Mann: Kaum zu glauben, Leonardo DiCaprio wird 40 Jahre alt. Eben noch der dürre Junge mit Milchgesicht und unsicherem Lächeln, nach dem sich Mädchen auf der ganzen Welt verzehrten, jetzt ein reifer Mann, der mit seiner Schauspielkunst begeistert - und immer noch das weibliche Geschlecht zum Dahinschmelzen bringt.
Was wir nicht alles wissen von Leo: Deutsche Wurzeln hat der am 11. November 1974 in Los Angeles geborene DiCaprio, dazu italienische - wie sein Name verrät. Er spricht ein bisschen Deutsch, weil er seine Großmutter Helene Indenbirken, die bis zu ihrem Tod 2008 in Deutschland lebte, immer wieder besucht hat. DiCaprio besitzt eine eigene Film-Produktionsfirma, ist ein guter Freund von Schauspielkollege Tobey Maguire, leidenschaftlicher Umweltschützer und UN-Botschafter.
Außerdem kann der Hollywood-Star, dem bis dato tatsächlich noch kein Oscar verliehen worden ist, eine beeindruckende Liste an bekannten und attraktiven Ex-Freundinnen aufweisen. Vorzugsweise ist der Künstler mit den markanten blauen Augen mit Supermodels liiert, darunter waren so bekannte Namen wie Gisele Bündchen (34) und Bar Refaeli (29), aktuell ist die Deutsche Toni Garrn (22) seine Favoritin. Doch würdigen wollen wir Leo nicht mit schönen Lebensgefährtinnen, sondern mit einer Auswahl seiner besten Filme.
Gilbert Grape
1993 erscheint neben "This Boy's Life" auch "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" in den Kinos. In der Tragikomödie spielt DiCaprio nicht nur an der Seite von Johnny Depp und Juliette Lewis, mit seiner sehr authentischen Verkörperung eines behinderten Jungen hinterlässt er einen bleibenden Eindruck. Der Lohn: Die Nominierung für den Nebenrollen-Oscar. Weiterhin ist Leo auf Jungs-Rollen abonniert, er sieht trotz seines Erwachsenseins immer noch aus wie ein etwas zu großer 15-Jähriger.
Titanic
Weitere Meilensteine in seiner Karriere sind "Romeo + Julia" (1996) und "Titanic" (1997). Die Adaption des Shakespearschen Dramas hat vor dem Publikum allerdings keine Chance, verglichen mit der Verfilmung des spektakulärsten Schiffsunglücks der Geschichte. James Camerons "Titanic" holte sich 11 Oscars, ist nach "Avatar" der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten und sorgte dafür, dass sich Mädchen weltweit ihre Zimmer mit Leo-Postern tapezierten. Die erfundene Liebesgeschichte zwischen Jack (DiCaprio) und Rose (Kate Winslet) auf dem untergehenden Kreuzfahrtschiff sorgte für eine Tränenflut und machte den Film bis "Avatar" 2010 erschien zum erfolgreichsten aller Zeiten. Gleichzeitig war es Leos Durchbruch in Hollywood.
The Beach
Weiter geht es im Jahr 2000. Wieder rennen Mädchen und junge Frauen massenhaft in die Kinos, um den braungebrannten Leo auf seiner Suche nach einem legendären Strand in Thailand zu begleiten. Der Film von Danny Boyle gehört sicher nicht zu den Meisterstücken von Leo, doch markiert er DiCaprios Übergang vom Jungschauspieler zum erfahreneren Darsteller. Wie viele seiner Streifen fährt auch er ein gutes Ergebnis an den Kinokassen ein. Dennoch ist sein nächster wichtiger Film ein ganz anderes Kaliber.
Catch Me If You can
In dieser Komödie aus dem Jahr 2002 zeigt Leo, dass er durchaus verschiedene Facetten hat. Meister-Regisseur Steven Spielberg lässt ihn neben Superstar Tom Hanks ran. Der Plot beruht auf einer wahren Begebenheit: Der von Leo gespielte Frank William Abagnale Junior ist ein Hochstapler par excellence und wird von Hanks als FBI-Mann über den ganzen Globus gejagt. Das was Leo im Film "Aviator" später perfekt zeigen wird, deutet er hier schon an: Seine Fähigkeit, einen Mann zu spielen, der scheinbar keine Grenzen kennt und dennoch an sich selbst scheitert.
Aviator
Nicht zum ersten Mal arbeitet Leo mit Regie-Star Martin Scorsese zusammen, die beiden werden in den weiteren Jahren sogar eine Art Traum-Duo in Hollywood bilden. "Aviator" (2004) ist ein Biopic über den legendären, aber ebenso so verschrobenen Flugpionier Howard Hughes. Neben Leo gehören Cate Blanchett, Kate Beckinsale und Alec Baldwin dem Cast an. Doch DiCaprio trägt den Streifen. So darf er als Genie glänzen, noch überzeugender wirkt jedoch seine Darstellung der zwangsneurotischen Seite von Hughes. DiCaprio ist inzwischen einer der Superstars der Branche - und das mit 30 Jahren.
Departed
Der nächste Film des kongenialen Duos DiCaprio/Scorsese: In "Departed - Unter Feinden" aus dem Jahr 2006 darf Leo als Undercover-Polizist im Mafia-Milieu von Boston ermitteln. Mit ihm spielen Matt Damon, Mark Wahlberg und Jack Nicholson. Der Streifen ist das Remake eines bekannten Hongkong-Streifens. Für alle von Vorteil: Wenn Scorsese etwas kann, dann Mafia-Filme. Gute Kritiken gibt es reichlich, auch Preise, aber mit einem Oscar für Leo wird es wieder nichts.
Inception
Ein Film, der abermals voll und ganz auf Leonardo DiCaprio zugeschnitten ist. Dieses Mal jedoch von Christopher Nolan. Die Handlung des Science-Fiction-Streifens "Inception" (2010) spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab, Thema sind Träume. Leo spielt den Traum-Spezialisten Cobb, der in große Schwierigkeiten gerät, als man ihn des Mordes an seiner Frau verdächtigt. So wird er zum Traum-Dieb. Dem Zuschauer fällt es nicht immer leicht, Nolan und DiCaprio auf den sich wechselnden Bewusstseinsebenen zu folgen. Dennoch oder möglicherweise gerade deswegen wird der Film ein Hit, ein Blockbuster mit intellektuellem Touch. Wieder gibt es Oscars für einen DiCaprio-Film, doch Leo wird nicht einmal nominiert.
The Wolf of Wall Street
Inzwischen gilt Leo als einer der besten Hollywood-Schauspieler, einer der bestbezahltesten ist er ohnehin. Im Jahr 2013 wird es wieder Zeit für eine Kollaboration mit Lieblingsregisseur Scorsese. Abermals verfilmen die beiden eine wahre Geschichte, diesmal die eines durchgeknallten Börsenmaklers: "The Wolf of Wall Street". DiCaprio als Jordan Belfort schwindelt, hurt und kokst sich in dem furiosen Streifen durch 180 Minuten prallen Lebens - und wird vom Publikum mit Applaus bedacht, nicht jedoch von der Academy mit einem Oscar. Dennoch wird Leos Leistung von allen Seiten gewürdigt. Dass er irgendwann einen Goldjungen sein Eigen nennen darf, steht für seine Fans schon lange fest - für sein Lebenswerk hätte er ihn schon jetzt verdient, auch wenn das Geburtstagskind sicher noch viele Schaffensjahre vor sich hat.