Was macht Natascha Kampusch heute?

Die Entführung von Natascha Kampusch zählt zu einem der spektakulärsten Kriminalfälle im deutschsprachigen Raum. Im Alter von zehn Jahren wurde die Wienerin vom arbeitslosen Wolfgang Priklopil auf dem Schulweg in einen Lieferwagen gezerrt und fortan über acht Jahre in einem Kellerverließ festgehalten. Bis ihr schließlich die Flucht gelang. Doch wie lebt Kampusch eigentlich heute?
Acht Jahre lebte Natascha Kampusch (26) in Gefangenschaft ihresEntführers und Peinigers Wolfgang Priklopil. Acht Jahre ist es nunauch her, dass der Österreicherin die Flucht gelang. Priklopil nahmsich anschließend das Leben. Kampusch verarbeitete ihre tragischeGeschichte in ihrer Autobiografie "3096Tage", die 2010veröffentlicht wurde. Basierend auf ihrem Buch lief 2013 der gleichnamigeFilm in denKinos an, der am heutigen Mittwoch im Ersten um 22:45 UhrTV-Premiere feiert. Doch was macht Natascha Kampusch eigentlichheute?
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Kampusch lebt mittlerweile zurückgezogen in Wien. Dort hat siesich im ersten Gemeindebezirk ihr eigenes kleines Unternehmenaufgebaut. Seit 2011 betreibt sie in der österreichischenHauptstadt die Firma "Consolea GmbH". Der Name stammt von einerkaribischen Kaktusart. Kerngeschäft sind laut "oe24.at" dieBereiche "Promotion, EDV und Marketing". Das Unternehmen soll imersten Geschäftsjahr einen Gewinn von über 450.000 Euro gemachthaben, wie damals das österreichische Wirtschaftsmagazin "Format"berichtete.
Neben ihren geschäftlichen Angelegenheiten kümmert sich diemittlerweile 26-Jährige aber auch um soziale Dinge. So besuchte sie2011 in Sri Lanka mehrere Schulen und Kinderwohnheime, die von derOrganisation "JugendEine Welt / Don Bosco" unterstützt werden. Auch beteiligte siesich im Mai diesen Jahres an der weltweiten Internet-Kampagne, diedie Freilassung der in Nigeria entführten Schülerinnen fordert, wieaufihrer eigenen Homepage zu sehen ist.
Ansonsten versucht Kampusch, ein soweit es geht unaufgeregtesLeben zu führen. Sie züchtet Kakteen, strickt und häkelt gerne,erklärte sie 2013 der österreichischen "Kronen Zeitung". Außerdemseien Fische ihre große Leidenschaft. "Deshalb hab' ich mirvermehrungsfreundliche, besonders zutrauliche, doofe Guppyszugelegt", gab sie damals an. Ihren Wochenablauf schilderte sie so:"Ich bemühe mich, Einkäufe zu tätigen. Ich bereite mich auf dieseEinkäufe vor, gleiche alles mit meinem Budget ab. [...] Zweimal proWoche suche ich meine Therapeutin auf und bespreche mit ihr, wasmich momentan belastet."
Denn auch nach über acht Jahren in Freiheit befinde sie sichnoch immer "in einer Selbstfindungsphase", erklärte dieÖsterreicherin ihre Situation im April der "Bild am Sonntag". Andem Ziel, das Abitur zu machen, hält die Wienerin nach wie vorfest. Gescheitert sei es bisher an den sozialen Kontakten, dieunweigerlich folgen würden, gab sie zu verstehen: "Das regelmäßigesehen von Mitstudenten war für mich eine Horrorvorstellung."
Auch privat will sie sich nicht unbedingt auf einen engenKontakt einlassen. "Ich versuche, Nähe zuzulassen", erklärte sieder "Kronen Zeitung", aber im Grunde sei sie "eine Einzelgängerin,die es nicht so toll findet, eingeengt zu werden. Eine besteFreundin habe sie jedoch in ihrer Friseurin gefunden. "Ich bin amglücklichsten, wenn ich bei ihr im Stuhl sitze und sie mir meineHaare macht. Das ist ein Glücksgefühl für mich", verriet Kampuschder "Bild".