So wird man Komparse im Tatort

Wer beim Tatort Komparse werden möchte, sollte sich in einer Kartei registrieren oder zu einem der seltenen Castings gehen. © Imago/Martin Müller
Immer wieder bekommen wir Mails mit der Frage, ob wir Komparsen-Rollen im Tatort vermitteln können. Viele Fans träumen davon, einmal bei ihrem Lieblings-Kommissar im Hintergrund durchs Bild zu laufen, als Zeuge befragt zu werden oder - der Klassiker - als Leiche am Tatort herumzuliegen. Eines vorweg: Der Tatort-Blog berichtet über die Krimi-Reihe, kann aber keine Rollen vermitteln.
Denn an eine der begehrten Komparsen-Rollen heranzukommen, ist gar nicht so leicht. Wir zeigen mehrere Wege auf, um einmal vor der Tatort-Kamera zu stehen.
Wer sucht die Komparsen im Tatort aus?
Der Tatort wird bekanntlich von den einzelnen ARD-Sendern eigenverantwortlich produziert. In Hamburg, Kiel und Hannover ist demnach der NDR zuständig, in München und Franken der Bayerische Rundfunk und so weiter. Eine zentrale Instanz gibt es in Sachen Produktion nicht.
Die einzelnen Sender arbeiten in der Regel mit Produktionsfirmen zusammen, die den Dreh organisieren und in unterschiedlichem Umfang Mitarbeiter und Equipment bereitstellen. Häufig kümmern sich auch diese Produktionsfirmen um die Besetzung der Komparsen und Statisten. Hin und wieder ist aber auch der Sender an der Auswahl beteiligt. Der SWR hingegen produziert seinen Tatorte aus Stuttgart, Ludwigshafen und dem Schwarzwald in Eigenregie.
Komparsen-Karteien
Ein beliebter Weg, um Personen für kleinere und Kleinst-Rollen zu bekommen, sind Komparsen-Karteien. Diese gibt es entweder bei Schauspieler-Agenturen oder bei den Produktionsfirmen selber. Hier kann sich jeder registrieren, in der Regel benötigt man nur einige Angaben wie Körpergröße, Alter, Aussehen sowie ein Bild. Die Produktionsfirma schaut sich die Profile an und kontaktiert dann ihre Favoriten.
Öffentliche Suche nach Komparsen
Hin und wieder starten Sender oder Produktionsfirmen öffentliche Aufrufe nach Komparsen. Das kann im Internet, auf Facebook oder im Radio und Fernsehen sein. Wer interessiert ist, muss in der Regel eine kurze Mail mit den wichtigsten Angaben losschicken und wird dann kontaktiert. Doch häufig beschränken sich die Aufrufe auf einzelne Typen oder Altersgruppen.
Casting für Komparsen und Statisten
Hin und wieder wird auch ein öffentliches Tatort-Casting veranstaltet, an dem jeder teilnehmen kann, der mitspielen möchte. Doch auch hier werden meistens nur bestimmte Typen gesucht. Der Franken-Tatort etwa hat in der Vergangenheit für jeden Fall ein öffentliches Casting gemacht, um möglichst viel Lokalkolorit zu garantieren. Termine und Aufrufe werden meistens online oder über die eigenen Sender kommuniziert.
Was muss ein Komparse im Tatort machen?
Zunächst einmal warten. Sehr viel warten. Wer einen Komparsen-Job ergattert, muss dem Film-Team einige komplette Tage zur Verfügung stehen, auch wenn der eigentliche Auftritt nur wenige Sekunden dauert. Die meisten Szenen werden mehrfach gedreht, zudem kommt es immer wieder zu Verzögerungen im Plan. Und auf einen unbedeutenden Komparsen möchte am Set niemand warten. Also steht man auf Abruf bereit, der große Moment ist dann relativ schnell vorbei. Und da immer mehr Material gedreht wird als im fertigen Film zu sehen ist, kann der Auftritt am Ende immer noch in der Post Production rausfliegen.
Wer gerne Komparse in einem Tatort werden möchte sollte aber bedenken, dass es wenn überhaupt nur eine geringe Aufwandsentschädiging gibt. Anreise, Spesen und möglicherweise eine Unterkunft muss man als Klein-Darsteller selbst zahlen.
Erfahrungsberichte von Tatort-Komparsen gibt es unter anderem hier, hier oder hier!