Tatort "Sonnenwende": Bio-Deutsche unter sich
Trotz ihres Trauerfalls helfen Jugendfreund Volkmar (Nicki von Tempelhoff) und dessen gesamte Familie Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) bei der Ernte auf seinem ererbten Hof. © SWR/Benoît Linder
Am Anfang war die Verwirrung: Worum geht es hier eigentlich? Den mysteriösen Tod eines Teenagers an Diabetes, Falschmedikation, Ärzteversagen? Oder doch eher um die dazwischen vermeintlich völlig zusammenhanglos eingestreuten Fragen nach einem V-Mann des Staatsschutzes in der rechten Szene. Es dauerte sehr lange, bis der Tatort " Sonnenwende" die beiden Handlungsstränge zusammenführte und den Zuschauer langsam erahnen ließ, wohin die Reise gehen sollte.
Der Tatort begann mit wunderschönen Bildern des herbstlichen Schwarzwalds, vermeintlich heile Welt, die sich jedoch immer mehr in eine rechte identitäre Nazi-Welt wandelt. "Wehrbauern" versuchen, sich gegen Globalisierung und Überfremdung zu schützen, faseln von "arteigenen" Kindern, die im biologisch korrekt angebauten Utopia die gute alte Zeit retten sollen. Verstörende Szenen von vermeintlichen Gutmenschen und doch nur Wutbürgern, die ihre Sprößlinge Wikingerboote mit schwarz-weiß-roten Segeln malen lassen, wie sie Flüchtlinge im Mittelmeer ertränken.
Der zweite Schwarzwald-Tatort kam mit einer Quote von 24,1% (8,02 Millionen Zuschauer) leider nicht ganz an sein Debüt (" Goldbach") vom letzten Oktober heran. Unverdient, weil tolle Schauspieler, allen voran Gro Swantje Kohlhof als Sonnhild Böttger und Niki von Tempelhoff als ihr Vater Volkmar, dem Film eine besondere emotionale Tiefe gaben. Bei den beiden Hauptfiguren Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) ist man sich als Zuschauer auch nach zwei Fällen noch nicht sicher, ob man sie mag. Da gilt es noch, das Profil zu schärfen und die Charaktereigenschaften fester zu definieren. Bislang ist die eine nur übereifrig, der andere nur knurrig. Das muss noch besser werden.
Was sagt Twitter zum Tatort "Sonnenwende"?
Zunächst einmal herrschte Verwirrung vor. Was will uns dieser Film eigentlich sagen?
Besonders viel Redebedarf gab es zu den Namen der Hofkinder Sonnhild und Mechthild.
Und auch das musste noch kurz klargestellt werden: