Anneke Kim Sarnau: "Hannelore Elsner ist eine Diva"

In "Die Diva, Thailand und wir!" geht Hannelore Elsner ihrer Filmtochter Anneke Kim Sarnau mit ihren Allüren ganz schön auf die Nerven. Wie viel Diva privat in der Schauspielerin steckt, verrät Sarnau im Interview. Dabei spricht sie auch über die außergewöhnlichen Bedingungen beim Dreh.
Im Film "Die Diva, Thailand und wir!" (Mittwoch, 20:15 Uhr im Ersten) nimmt Anneke Kim Sarnau (44, "Honig im Kopf") ihre pflegebedürftige Mutter (Hannelore Elsner) kurzerhand mit in den Familienurlaub nach Thailand. Die ehemalige Opernsängerin ist eine waschechte Diva - und soll dort in ein Pflegeheim. Wie viel Diva privat in Hannelore Elsner (74, "Hin und weg") steckt, verrät Sarnau im Interview mit spot on news. Außerdem erzählt sie von den ungeahnten Herausforderungen, die ein Dreh in Thailand mit sich bringt, und wie ein fremder Hund zu ihrer Lieblingsszene beitrug.
In "Ende der Saison" waren Sie schon 2001 als Mutter-Tochter-Gespann mit Hannelore Elsner zu sehen. Wie war es, nach langer Zeit wieder in dieser Konstellation zu spielen?
Anneke Kim Sarnau: Ich habe mich tierisch gefreut. Ich fand es absolut abgefahren, dass wir wieder Mutter und Tochter mit ähnlichen Konflikten spielen, auch wenn es dieses Mal eine Komödie war. Ich finde es auch irre, dass Hannelore so gut wie nicht altert. Sie ist immer noch ein junger Geist.
Wie viel Diva steckt denn privat in Hannelore Elsner?
Sarnau: Das kommt darauf an, ob Diva positiv oder negativ gemeint ist. Für mich ist sie auf jeden Fall eine Filmdiva.
Dann klären wir doch erstmal, was für Sie eine Diva ausmacht.
Sarnau: Gute Frage. Ich habe da einfach Bilder vor mir. Ich sehe da zum Beispiel Sophia Loren oder Senta Berger. Große Filmstars und tolle Frauen, die gesellschaftlich und filmisch Geschichte geschrieben haben. Und Hannelore Elsner zählt da auch dazu. Ich würde sie als eine Diva des Films bezeichnen. Allein schon deshalb, weil sie schon so lange dreht und tolle Filme macht.
Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Hannelore Elsner besonders?
Sarnau: Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, wenn sie etwas stört. Ich mag es auch, dass sie das Beste für den Film und ihre Rolle möchte und um einen Film kämpft. Da wir schon einmal zusammengedreht haben, wusste ich schon, dass sie ein starker Charakter ist und das finde ich klasse.
Wie ist denn privat die Beziehung zu Ihrer eigenen Mutter?
Sarnau: Gut! Anders als im Film, denn meine Mutter war natürlich keine Operndiva. Sie hat ihren damaligen Beruf für uns Kinder aufgegeben und war zuhause da für uns. Wir haben viel geredet. Ich habe eine sehr aufmerksame und liebe Mama. Wir haben eine gute Beziehung. Aber es gibt auch Dinge, über die wir uns nicht immer einig waren und sind - aber ich denke, dass ist bei jeder anderen Familie auch so. Seit meine Mama nun Großmutter ist, betrachte ich sie auch nochmal von einer ganz neuen Seite, weil ich sehe, was für eine tolle Oma sie ist.
Sie haben selbst zwei Kinder. Was für ein Typ Mutter sind Sie?
Sarnau: Ich denke, ich bin auf eine Art unkonventionell und auf eine andere Art recht streng. Ich möchte, dass meine Kinder lernen "bitte" und "danke" zu sagen... Das ist mir wichtig. Sonst versuche ich meine Kinder machen zu lassen, damit sie das "Miteinander" lernen, sich gegenseitig sozialisieren und Grenzen spüren.
Was war Ihre Lieblingsszene im Film?
Sarnau: Ganz klar die Party. Es hat so viel Spaß gemacht mit Hannelore zu feiern. Oder dieser Hund, der da auftauchte und mein Gesicht abschleckte... Da dachte ich nur, wie verrückt ist das denn bitte jetzt? (lacht)
Haben Sie eine witzige Anekdote vom Dreh?
Sarnau: Wir haben in der Regenzeit gedreht und der Regen hat uns oft in die Dreharbeiten reingefunkt. Wir mussten deshalb sehr flexibel sein, was den Drehplan angeht. Zu Beginn wollten wir die Szene drehen, in der wir mit dem Boot auf der Insel ankommen. Die mussten wir aber dann komplett nach hinten verschieben. Und dann wurde das Meer auch noch rauer. Als das Boot schließlich an einem Abend gebracht wurde, war es am nächsten Tag komplett mit Sand bedeckt. Es hat Stunden gedauert, es wieder auszubuddeln. Oder als wir eine der Strand-Szenen gedreht haben, ging auf einmal direkt nebenan eine Hochzeit mit lauter Musik los. Da mussten wir dann etwas improvisieren.
Und welcher Kollege war am unterhaltsamsten?
Sarnau: Mein thailändischer Schauspielkollege, der den Leiter des Seniorenheims spielte, war so klasse und hatte ein irres komödiantisches Talent. Es hat einfach riesigen Spaß gemacht, mit ihm zu spielen!