Kinder und Fernsehen: Das sind die größten Fehler der Eltern

Viel Fernsehen, wenig Bewegung - das Problem haben nicht nur Erwachsene, sondern auch immer mehr Kinder. TV-Star Christian Bahrmann, der die "Aktion Orthofit" unterstützt, erklärt im Interview, was Eltern falsch machen und wie der Nachwuchs an die Medien herangeführt werden sollte.
Mit der "Aktion Orthofit" sollen Grundschüler für das Thema Bewegung und Fußgesundheit sensibilisiert werden. Gesundheitsminister Hermann Gröhe ist der diesjährige Schirmherr der Initiative des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Unterstützt wird er dabei von Christian Bahrmann, der mit "Zeig her, wozu du Füße hast" den Mitmach-Song beisteuert. Im Interview mit spot on news erklärt der TV-Star, was Eltern häufig falsch machen und wie Kinder mit Medien umgehen sollten.
Wie Apps beim Thema Kind weiterhelfen können, sehen Sie in diesem Clip auf MyVideo
Um was geht es bei der "Aktion Orthofit"?
Christian Bahrmann: Wir tauschen uns mit den Kindern in den Grundschulen über Bewegung und Gesundheit aus. Ich freue mich darauf, herauszufinden, was sie in diesem Zusammenhang beschäftigt und vor allem, was sie darüber noch nicht wissen. Wir wollen den Kleinen ins Bewusstsein bringen, dass Bewegung wichtig ist. Wir als Erwachsene - und da schließe ich mich auch ein - leben das auch nicht immer so gut vor. Die meisten Menschen führen ein Leben im Stehen, Sitzen und Liegen.
Was sind die schlimmsten Fehler, die Eltern in diesem Zusammenhang machen können?
Bahrmann: Das Hauptproblem ist wirklich, dass Eltern oft schlechte Vorbilder sind. Wenn die Erwachsenen sich selbst nach einem stressigen Tag mit Fernsehen belohnen, merken sich die Kinder das. Zweitens haben wir es heutzutage immer eilig. Selbst in den Kindergarten werden die Kleinen oft mit dem Auto gebracht statt zu laufen. Und: Fernseher, Computer oder iPad werden oft als Belohnung eingesetzt - das suggeriert den Kindern, dass das etwas Tolles sein muss. Dann muss heutzutage auch immer alles sauber und clean sein. Für die Kleinen ist es schön, sich draußen dreckig zu machen - und die Eltern schimpfen dann über die schmutzigen Klamotten...
Was könnte man anders machen?
Bahrmann: Statt Computer oder Fernseher sollte man lieber gemeinsame Aktionen als Belohnung anbieten - ich weiß selbst, dass das aus Zeitmangel oft schwierig ist, aber es lohnt sich. Statt mit dem Auto zum Kindergarten zu fahren, könnte man beim Laufen mit den Kindern Geschichten erzählen oder kleine Spiele einbauen, wie zum Beispiel rückwärts laufen. So einfach kann Freude an Bewegung geweckt werden.
Sie sind selbst TV-Star: Wie viel Medienkonsum ist gut für Kinder?
Bahrmann: Ich habe selbst drei Kinder und die haben 30 Minuten Digitalzeit, am Wochenende dürfen sie aber auch mal einen Film schauen. Die Großen mit 10 und 6 Jahren können selbst entscheiden, ob sie fernsehen, am iPad spielen oder die Wii anmachen. Allgemein sollte man kleine Kinder nicht alleine vor den Fernseher setzen. Alternativen wie DVDs, Streaming-Dienste oder das Aufnehmen von Sendungen können auch hilfreich sein. Wichtig ist aber, dass die Eltern den Kindern nicht zusätzlich zu den 30 Minuten fernsehen noch Computer oder iPad erlauben.
Wie führt man Kinder richtig an iPad, Playstation & Co heran?
Bahrmann: Verteufeln sollte man das nicht. Erschreckend ist aber, dass Eltern klassisches Spielzeug oft sehr gewissenhaft auswählen, bei Apps sich aber wenig Gedanken machen. Es gibt da viel Mist, aber auch tolle Edutainment-Software, mit der die Kinder lernen können. Ich habe gerade eine App gemacht, die noch vor Weihnachten erscheinen soll, sie heißt "Meine laute Welt", mit der Kinder Tiere kennen lernen können.
Ab wann sollten Kinder überhaupt fernsehen?
Bahrmann: An den FSK-Angaben sollte man sich nicht orientieren. Wenn auf einer DVD ab 0 Jahre steht, heißt das nicht automatisch, dass ein Kleinkind das sehen kann. Kinder unter drei Jahren sollten gar nicht vor der Glotze sitzen. Natürlich wird das aber heutzutage oft anders gehandhabt. Das sehe ich auch, wenn ich die Kommentare unter unseren Youtube-Clips von Kikaninchen lese.
Wie sollten Eltern reagieren, wenn auf dem Weihnachts-Wunschzettel nur Konsolenspiele und DVDs stehen?
Bahrmann: Wenn es altersgerechte Wünsche sind, sollte man die auch erfüllen, schließlich ist Weihnachten etwas Besonderes. Wir fragen unsere Kinder immer schon im September und wenn sich diese Wünsche bis Anfang Dezember halten, dann sind es echte Wünsche.
Wie feiern Sie Weihnachten?
Bahrmann: Ich habe hier in Berlin meine Charity "Weihnachten für alle". Wir sammeln Geschenke für Kinder, die kein Weihnachten haben. Im Hofbräuhaus Berlin habe ich ein kostenloses Weihnachtsessen für bedürftige Familien organisiert. Da bin ich auch anwesend und verteile Geschenke. Die Aktion habe ich vor einigen Jahren über Facebook ins Leben gerufen. Inzwischen werden jährlich tausende Präsente geschickt, auch Sylvie Meis hat schon etwas gespendet, Axel Schulz hat persönlich Geschenke vorbeigebracht und diese in der Arche verteilt. Ab dem Nachmittag nehme ich mir an Heiligabend aber Zeit für die Familie, dann wird gefeiert und anschließend fahren wir auch ein paar Tage weg.