"Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.": Keine Superhelden weit und breit
Die Pilotfolge von "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." erreichte 2013 in den USA mehr als zwölf Millionen Zuschauer und war damit der erfolgreichste Serienstart der damaligen Saison. Nun startet die Serie auch in Deutschland - ähnlicher Erfolg dürfte ihr aber verwehrt bleiben.
Kein Kinozuschauer ist mehr sicher vor ihnen: Superhelden. Jedes Jahr nehmen sie den Kampf gegen das Böse aufs Neue auf. Comic-Riese Marvel kündigte kürzlich neben den Fortsetzungen von "The Avengers", "Captain America", "Thor" und den "Guardians Of The Galaxy" neue Filme zu Doctor Strange, Black Panther, Captain Marvel und den Inhumans an. Dazu gesellen sich die Konkurrenten aus dem Hause DC. 20 Verfilmungen kündigte Warner Bros. bis 2020 an. Neben "Batman vs. Superman: Dawn of Justice" werden die Gerechtigkeitskämpfer auch in zwei "Justice League"-Filmen zu sehen sein. Dazu: "Wonder Woman", "The Flash", "Aquaman", "Shazam" und "Cyborg" sowie ein Reboot von "Green Lantern".
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Und jetzt: Luftholen? Nein, denn der Comic-Hype macht auch vorm TV nicht halt. Nachdem in dieser Woche bereits "The Flash" und "Gotham" ihre Premieren bei ProSieben feierten, legt am Freitag RTL II (22.15 Uhr) mit "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D" nach. Wobei: Superhelden stehen hier eigentlich nicht im Zentrum der Handlung. Stattdessen geht es um die Agenten des Geheimdienstes S.H.I.E.L.D., der sich mit übernatürlichen Bedrohungen befasst und Superhelden unter seine Fittiche nimmt. In den Marvel-Filmen spielt Samuel L. Jackson den Anführer der Organisation.
Die Serienhandlung setzt nach den Geschehnissen von "Marvel's The Avengers" ein. Die Gesellschaft weiß nun um die Existenz von Menschen mit Superkräften und Aliens. Die neue Realität überfordert die Bevölkerung und sorgt für Unsicherheit. Der totgeglaubte Agent Phil Coulson (Clark Gregg) kehrt mit einer ziemlich fadenscheinigen Erklärung zurück ins Leben und ermittelt gegen eine mysteriöse Vereinigung namens Rising Tide. Dazu stellt er ein Team von jungen Experten zusammen.
Joss Whedon auf dem Regiestuhl
Für die erste Episode hat "The Avengers" und "Buffy"-Mastermind Joss Whedon auf dem Regiestuhl Platz genommen. Er konzipierte die Serie gemeinsam mit seinem Bruder Jed und dessen Frau Maurissa Tancharoen. Das Trio bleibt dem klassischen "Whedon-Stil" treu: Comic-Fans werden sich über unzählige Anspielungen und die humorvollen Zwischentöne in einer ansonsten recht ironiefreien Umgebung freuen.
Allen Nichteingeweihten wird der Einstieg allerdings nicht sonderlich leicht gemacht. "Agents of S.H.I.E.L.D" erinnert an etwas altbackenes 90er-Jahre-TV. Die Dialoge sind ziemlich lahm, die jungen Agenten sind austauschbar und wenig charismatisch und die Handlung wird vor allem durch Faustkämpfe und minutenlange Schießereien überbrückt. Nun zeichneten sich auch "The Avengers" oder "Captain America" nicht unbedingt durch besondere Originalität aus. Doch konnten diese Marvel-Blockbuster im Kino wenigstens noch mit bombastisch inszenierten Spezialeffekten punkten. "S.H.I.E.L.D" sieht ordentlich aus - bleibt aber eben eine TV-Serie mit überschaubarem Budget.
Keine Superhelden in Sicht
Insgesamt fällt der Start von "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D" ziemlich mau aus: Es fehlt nicht nur an erzählerischere Tiefe und optischer Imposanz, sondern auch an coolen Typen, die irgendetwas besonders können. Einen magischen Hammer schwingen zum Beispiel, sich in ein grünes Monster verwandeln, auf einem albernen Schild durch die Gegend surfen, oder in einem Hightech-Kampfanzug alles kurz und klein hauen. Kurz: Es fehlen die Superhelden - wer hätte das gedacht.