Wanderhoden und Co.: Die häufigsten Hodenerkrankungen

Viele Veränderungen des Hodens sind gut behandelbar, bleiben aber häufig unerkannt. Die häufigsten Hodenprobleme.
Hoden sind das Heiligtum jedes Mannes. Grund genug, um sich um die Gesundheit der Kronjuwelen zu kümmern. Wir klären über die häufigsten Hodenerkrankungen und Veränderungen der Hoden auf.
Wasserbruch des Hodens
Zu den häufigsten Hodenerkrankungen zählt der Wasserbruch des Hodens. Diese Erkrankung nennt man übrigens auch Hydrozele. Dabei sammelt sich Flüssigkeit im Hodensack. Es wird zwischen angeborenem (primären) und im Laufe des Lebens entstandenem (sekundären) Wasserbruch unterschieden. Die Hydrozele ist zunächst schmerzfrei und zeigt sich typischerweise durch einen einseitig geschwollenen Hoden. Nimmt die Schwellung zu, kann es zu Schmerzen oder einem Schweregefühl kommen. Oft verschwindet der Wasserbruch von selbst. Wenn nicht, kann eine Operation ratsam sein.
Hodenentzündung und Nebenhodenentzündung
Die Hodenentzündung (Orchitis) ist relativ selten. Häufiger kommt die Nebenhodenentzündung (Epididymitis) vor. Die Hodenentzündung wird meist bakteriell ausgelöst, zur Nebenhodenentzündung kommt es aufgrund von Infektionen mit Bakterien oder Viren. Die Symptome beider Hodenerkrankungen gleichen sich jedoch. Woran Sie eine Hodenentzündung erkennen? Die Erkrankung macht sich durch eine starke schmerzhafte Schwellung der Hoden und einen geröteten Hodensack bemerkbar. Außerdem leiden die Betroffenen unter Fieber. Zur Behandlung setzt der Arzt dementsprechend Antibiotika und Schmerzmittel ein.
Krampfader am Hoden
Besonders Männer im Alter zwischen 14 und 25 Jahren sind häufig von der Varikozele, wie die Krampfader am Hoden in der Fachsprache heißt, betroffen. Diese Hodenerkrankung erscheint meist ohne Symptome und wird deswegen häufig zufällig entdeckt. Nur selten kommt es zu Schmerzen oder einem Schweregefühl. Fast in allen Fällen tritt die Varikozele auf der linken Hodenseite auf. Damit die Krankheit nicht zur Unfruchtbarkeit führt, therapiert der Arzt die Krampfader mittels eines kleinen operativen Eingriffs.
Hodenschmerzen aufgrund von Leistenbruch
Der Übergang von Bauch und Oberschenkel wird als Leistenbereich bezeichnet. In diesem Bereich befindet sich der etwa vier Zentimeter lange Leistenkanal. Durch diesen Kanal verlaufen eine Vielzahl von wichtigen Nervenbahnen. Beim männlichen Geschlecht verläuft durch diesen Kanal der Samenstrang.
Da der Leistenkanal eine sehr empfindliche Stelle der Bauchwand darstellt, kommt es durch starken Druck (z. B. durch starkes Husten oder schwerem Heben) leicht zu einem Leistenbruch. Bei einem Leistenbruch werden Eingeweideteile aus dem Oberbauch in den Leistenkanal gedrückt. Somit drücken diese Eingeweideteile auf den Samenstrang, wodurch sehr starke Schmerzen in den Hoden auftreten können. Bei einem Leistenbruch ist eine Operation dringend erforderlich.
Hodenverdrehung
Mediziner nennen diese Hodenerkrankung auch Hodentorsion. Dabei drehen sich Hoden und Nebenhoden um den Samenstrang, was dazu führt, dass die Blutversorgung unterbrochen wird. Die Hodenverdrehung kann in jedem Alter auftreten. Besonders häufig kommt sie allerdings im ersten Lebensjahr und in der Pubertät vor. Sie zeigt sich in der angeborenen Variante durch eine Verfärbung und Verhärtung des Hodens. Sie kann aber auch durch Unfälle beim Sport auftreten und ist dann durch starke Schmerzen gekennzeichnet. Die Hodentorsion muss man sofort behandeln, anderenfalls nimmt der Hoden durch die mangelnde Blutversorgung Schaden. Bei der Behandlung der Hodentorsion wird der Hoden operativ entzwirbelt.
Wanderhoden
Haben Sie auch schon vom sogenannten Wanderhoden gehört? Dabei handelt es sich um eine Form des Hodenhochstands. Er ist auch unter dem Namen Pendelhoden bekannt. Inwiefern der Hoden wandert? Bei einer reflexartigen Anspannung eines Muskels im Hodensack wird der Hoden in den Leistenkanal gezogen. Das kann zum Beispiel durch starke sexuelle Erregung oder Kälte geschehen.
Zu den gefährlichsten Hodenerkrankungen zählt der Hodenkrebs
Sie ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern unter 40 Jahren. Die gute Nachricht: Die Erkrankung ist gut behandelbar. Vorausgesetzt der Tumor im Hoden wird früh genug erkannt. Dafür ist es allerdings nötig, dass Sie den Hoden regelmäßig abtasten. Sie erkennen eine Veränderung durch einen Knubbel um das Hodengewebe oder eine Änderung der Gewebedichte. Manchmal ist der Hoden auch vergrößert und Sie spüren demzufolge ein Schweregefühl. Erkennt der Arzt den Krebs frühzeitig, reicht in einigen Fällen ein operativer Eingriff und die Patienten können sich eine Chemotherapie sparen. Mehr Infos zur Selbstuntersuchung finden Sie unter: www.hodencheck.de.
Vorsorge ist wichtig! Untersuchen Sie deshalb ihre Heiligtümer regelmäßig. Nur so können Sie frühzeitig eventuelle Veränderungen feststellen und einen Arzt aufsuchen.