Die Handhygiene ist während der Corona-Pandemie unerlässlich und hat gemeinsam mit dem einzuhaltenden Mindestabstand oberste Priorität bei der Eindämmung von SARS-Cov-2. Weil viele Menschen große Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19 haben, ziehen sie beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln Einmalhandschuhe an. Auch Verkäuferinnen und Verkäufer tragen nun seit geraumer Zeit Schutzhandschuhe, um Geld und Lebensmittel nicht mit bloßen Händen anfassen zu müssen. Einerseits ist es sinnvoll, die Hände auf diese Weise vor potentiellen Corona-Viren zu schützen, andererseits kann das Handschuhetragen sich auch genau ins Gegenteil verkehren. Das passiert meist dann, wenn die Handschuhe nicht häufig genug gewechselt werden oder wenn man sich mit ihnen ins Gesicht fasst.
Das Problem an Einweghandschuhen ist, dass sie ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermitteln, denn nur, weil man Handschuhe trägt, ist man nicht automatisch vor dem Virus geschützt. Hinzu tritt im Übrigen genau die gegenteilige Wirkung wie etwa beim Tragen eines
Nasen-Mund-Schutzes ein: Latex-, Nitril- oder Polyethylenhandschuhe schützen nur die Person, die sie trägt, nicht aber Personen, die damit berührt werden. Ist der Handschuh von außen mit COVID-19-Erregern kontaminiert und kommen sie anschließend mit Gegenständen oder Personen in Kontakt, werden die Viren trotzdem übertragen, und das meist sogar in noch höherer Konzentration als sie es ohne Handschuhe tun würden. Die glatte Oberfläche der Handschuhe macht es zumindest Bakterien sogar einfacher, sich weiterzuverbreiten: Während die Haut nur um die 100 Bakterien weitergibt, lassen Latex und Co. bis zu 100.000 Bakterien „den freien Lauf“, wie der österreichische Mediziner und Hygieneexperte Ojan Assadian
pflegen-online.de gegenüber erklärt. Da liegt es auf der Hand, dass auch Viren es so noch leichter haben, sich auszubreiten.
Was ist beim Umgang mit Einmalhandschuhen zu beachten?
Wenn Sie sich dazu entscheiden, beim Einkaufen Handschuhe zu tragen, achten Sie darauf, nur die Gegenstände zu berühren, die sie auch kaufen möchten, und auch mit Handschuhen niemanden direkt zu berühren (Händeschütteln ist nach wie vor keine gute Idee). Kartenzahlung ist außerdem eine naheliegende Empfehlung. Ins Gesicht fassen sollten Sie sich im Supermarkt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch mit Handschuhen nicht. Werfen Sie die Handschuhe außerdem direkt nach einmaliger Verwendung weg und versuchen Sie nicht, diese zu desinfizieren, denn das ist laut Robert-Koch-Institut selbst in medizinischen Fachkreisen umstritten. Ob Sie Handschuhe aus Latex, Nitril oder Polyethylen oder gepuderte bzw. ungepuderte verwenden, spielt außerhalb von Berufen, in denen keine Chemikalien, Laugen oder Öle verwendet werden, keine Rolle, sofern Sie nicht unter einer Latexallergie leiden. Achten Sie lediglich darauf, dass die Handschuhe so eng anliegen, dass keine Flüssigkeiten eindringen können.